Süddeutsche Zeitung

Aktionswoche des Ernäherungsrats:Genuss aus der Region

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Welche Gerichte man ausschließlich mit lokalen Lebensmitteln kochen kann, zeigen in den kommenden Wochen zwölf Gastronomen aus dem Landkreis.

Von Manfred Amann, Landsberied

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause laden der Ernährungsrat für den Landkreis Fürstenfeldbruck und zwölf renommierte Gastronomiebetriebe zu den dritten regionalen Genusswochen ein. Die Gastwirte verpflichten sich dabei, täglich wenigstens ein Gericht anzubieten, das ausschließlich mit Lebensmitteln aus der Region zubereitet ist. Zudem wird für das jeweilige Gericht die Herkunft von Fleisch, Gemüse oder Eiern und Zutaten offengelegt, so dass der Gast auch etwas über den jeweiligen regionalen Erzeuger erfährt, der meist auch bio-zertifiziert ist.

Sechs der Gastwirte hatten zur Auftaktveranstaltung in Landsberied "Zum Dorfwirt" Kostproben zubereitetet, um die geladenen Gäste auf die Genusswochen einzustimmen. Welche Menüs sie anbieten werden, wurde aber noch nicht verraten. Dabei gaben sie einen Einblick in ihre bereits gut funktionierende Zusammenarbeit mit Erzeugern, Landwirten und Hofmärkten in der Region. Martin Peter, Chef des Klosterstüberls in Fürstenfeldbruck, führte zudem aus, dass es nahezu unverantwortlich sei, dass viele Anteile von getöteten Tieren, zum Beispiel Innereien, achtlos weggeworfen würden, statt sie zu verwerten. "Herz, Leber, Nieren seien längst keine "Arme-Leute-Essen" mehr, sondern bei entsprechender Zubereitung für jeden Genießer eine Delikatesse, befand dazu Richard Bartels, der Vorsitzende des Ernährungsrates.

Ziel der Genusswochen sei es, die Verbraucher dafür zu sensibilisieren, mehr auf Lebensmittel zuzugreifen, die nicht von weit her gekarrt wurden, sondern die von einem Landwirt, vielleicht sogar aus dem eigenen Dorf, stammen. Bei einem Gaststättenbesuch könnten sich die Besucher davon überzeugen, dass regional erzeugte Lebensmittel vorzüglich schmeckten und man etwas gegen den Klimawandel tun könne, wenn man öfter Mal auf weit hergeholte Ware verzichtet. "Auch wenn Corona noch allgegenwärtig ist, haben wir uns darauf verständigt, unser Ziel weiterzuverfolgen", erklärte Bartels. Obwohl viele Verbraucher angesichts steigender Energiepreise und beängstigender Inflation zum Sparen gezwungen seien, sollten sie daran denken, dass Discounterware oft nicht billiger sei, aber deren Verwendung wegen der oft weiten Transportwege der gewünschten Einsparung von Energie zuwiderlaufe.

Der Ernährungsrat wurde im Februar 2018 ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Lebensmittelversorgung der Menschen im Landkreis regional, ökologisch und Gerecht zu gestalten. Das Gremium, dem neben viele Vereinigungen wie die Solidargemeinschaft Brucker Land oder Bauernquelle auch Bäcker, Metzger und der Ökoring Mammendorf angehören, wird von Michaela Bock vom Agenda-21-Büro unterstützt und versteht sich als "Wissens-Pool", der Erkenntnisse und Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Bereichen zum Thema Ernährung sammelt und für Verbraucher und Politik in nützliche Informationen aufbereitet. "Mit unseren Aktionen wollen wir Öffentlichkeit schaffen, die Leistungen der Erzeuger von Lebensmitteln aufzeigen und vermitteln was für eine exzellente Gastronomie wir im Landkreis haben", meinte dazu Bartels. Die meisten könne man sogar mit dem Fahrrad erreichen.

An den Genusswochen beteiligen sich die Gaststätten Eberl in Hattenhofen, Fürstenfelder, Posthotel, Marthabräu und Klosterstüberl in Fürstenfeldbruck, Oberer Wirt in Biburg, Zum Unterwirt in Türkenfeld, Bräustüberl in Maisach, Schoambacher in Unterschweinbach, Zum Dorfwirt in Landsberied sowie das Bistro Paintner in Germering und das Brotzeitstandl auf dem Brucker Bauernmarkt. Die Genusswochen beginnen am Samstag, 29. Oktober, und dauern bis Sonntag, 13. November.

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