Süddeutsche Zeitung

Jubiläum:Mit Everding ins Jahr 2029

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Edigna-Verein feiert 50-jähriges Bestehen

Von Manfred Amann, Puch

Nicht zuletzt aus Sorge, die Edigna-Festspiele könnten nach der Eingemeindung von Puch in die Stadt Fürstenfeldbruck an Bedeutung verlieren, ist vor 50 Jahren der Edigna-Verein gegründet worden. Anlässlich des jährlichen Edigna-Festes wurde nun das Jubiläum mit vielen Ehrengästen groß gefeiert. Für eine freudige Überraschung sorgte Regisseur Marcus Everding, der 2009 und 2019 mit selbst geschriebenen Stücken die Edigna-Festspiele erfolgreich in die Moderne transferierte. "Den Weg in die Zukunft der Festspiele tragen Sie alle", ermunterte Everding Mitglieder und Gäste, um dann zu versprechen, "und nicht ohne mich". Damit sei schon mal sicher, dass Everding, der mittlerweile Ehrenmitglied des Edigna-Vereins ist, auch 2029 die Festspiele leiten werde, freute sich Edigna Kellermann.

Schon der Festgottesdienst war gut besucht, und beim gemeinsamen Weißwurstfrühstück mit Festakt war das Gemeinschaftshaus bis auf den letzten Platz gefüllt. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) würdigte das Engagement des Vereins, der vom Ortsteil Puch wegen seiner vielen Aktivitäten nicht mehr wegzudenken sei und insbesondere durch die Edigna-Festspiele positiv auf die Stadt ausstrahle. Edigna Kellermann, die seit der Gründung des Vereins dem Vorstand angehört und seit 40 Jahren den Verein führt, ließ mit einer Foto-Präsentation die "fünf schönen und erlebnisreichen Jahrzehnte" Revue passieren und brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die Edigna-Verehrung nicht an Bedeutung verloren, sondern eher gewonnen habe.

Bilder erinnerten an die alle zehn Jahre stattfindenden Edigna-Festspiele und an die langen Beziehungen zur Ukraine, wo Edigna ebenfalls verehrt wird. "Die selige Edigna gilt als "Brückenbauerin zwischen Ost und West", erklärte Kellermann, sie sei ein Symbol für Völkerverständigung. Schon 1988 seien Bischof Kornyliak und Metropolit Filaret von der ukrainischen Kirche mit einer Delegation der Deutschen Bischofskonferenz zu Besuch gewesen. 2007 habe der damalige Präsident der Ukraine, Wiktor Andrijowytsch Juschtschenko, Edigna aufgesucht, und seit 30 Jahren organisiere der byzantinische Ritus alljährlich im Juli eine Wallfahrt nach Puch. Der Vorstand es Edigna-Vereins sei auch zum Anna-Edigna-Festival nach Kiew eingeladen worden und durch den Weltkongress der Ukrainer in Berlin 2018 für die Pflege der guten Beziehungen zur Ukraine ausgezeichnet worden.

Stolz zeigte Kellermann Bilder von honorigen Persönlichkeiten wie Kardinal Friedrich Wetter, der Gattin des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog und Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die allesamt schon die Schirmherrschaft bei den Festspielen übernommen hatten. Von ihrem Stellvertreter, CSU-Stadtrat Andreas Lohde, wurde Kellermann dann mit einer holzgeschnitzten Edigna-Figur überrascht. Konsulin Iryna Shum und Konsul Aleksandr Propopenko aus München und die promovierte Slawistin Olena Novikova von der Ludwig-Maximilians-Universität München überreichten Gastgeschenke. Zudem wurde auf dem Edigna-Fest eine Vielzahl von Mitgliedern für ihre 50-jährige Vereinstreue geehrt. Der Edigna-Verein hat derzeit etwa 290 Mitglieder. Darunter sind viele Kinder, so dass laut Kellermann die Zukunft des Vereins und damit die Festspiele und auch Edigna-Verehrung gesichert sein dürften.

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SZ vom 06.03.2020
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