Süddeutsche Zeitung

Hattenhofen:Zwangsgeld verhängt

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Landratsamt geht gegen Schießanlage vor

Von Karl-Wilhelm Götte, Hattenhofen

Nachdem sich der Betreiber der Schießanlage Hattenhofen wochenlang nicht an die Vorgaben des Landratsamtes gehalten hatte, wurde jetzt von der Brucker Behörde das angedrohte Zwangsgeld in Höhe von 3000 Euro verhängt. "Konkret wurde das angedrohte Zwangsgeld für fällig erklärt", teilt das Landratsamt der SZ mit "und ein neues (höheres) Zwangsgeld angedroht." Das Zwangsgeld basiert auf dem Bescheid des Landratsamtes vom 30. April, der dem Betreiber nicht mehr als täglich 2200 Schüsse auf seiner Anlage gestattet.

Die örtliche Bürgerinitiative (BI) hat mit aufwendigen Schussmessungen an mehreren Tagen nachgewiesen, dass weit mehr als die vorgegebene Anzahl zu verzeichnen ist. So zählte die BI zum Beispiel am Samstag, 15. Mai, von 9 bis 16 Uhr insgesamt 4335 Schüsse. Eine weitere Messung in Hattenhofen und Umgebung ergab am 5. Juni 2993 Schüsse. "Dabei wurden 1,5 Stunden nicht berücksichtigt", erklärt BI-Sprecher Jörg Sändig. Die Bürgerinitiative übermittelte dem Landratsamt zusätzlich zu den Zeugenprotokollen der Messungen auch eine Audio-Datei als Beweismittel. Sändig forderte die Landkreisbehörde auf, den Betreiber "umgehend zu sanktionieren", auch weil die zeitraubenden privaten Zählungen nicht mehr zumutbar seien. Sändigs Fazit: "Die verschiedenen Zählungen haben ergeben, dass der Betreiber des Jagdparcours' seine Kapazität von tausend Schuss pro Stunde, inmitten eines dicht besiedelten Landkreises, nicht nur voll ausnutzen möchte, sondern sogar noch zu steigern beabsichtigt."

Schießanlagen-Geschäftsführer Florian Gmeiner, der auf wiederholte Anrufe der SZ nicht reagierte, geht offenbar rechtlich gegen die Vollstreckung des Zwangsgeldes vor. Das Landratsamt werde weiter die Zwangsmittel des Verwaltungsvollstreckungsrechts anwenden, teilt die Behörde mit. Es würden die rechtlichen Möglichkeiten ergriffen, die dem Landratsamt angesichts des nun anhängigen Gerichtsverfahrens zur Verfügung stehen, schreibt die Pressestelle des Amtes. Die Geduld der Anwohner geht zu Ende. Jörg Sändig: "Seit über zwei Jahren werden die Rechte der Anwohner eklatant verletzt und die Gesundheit der Menschen völlig unzumutbar belastet."

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SZ vom 26.06.2021
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