Süddeutsche Zeitung

Hannover:Naiver Einstieg

Marion Costa ist eher durch Zufall Opernsängerin geworden

Von Anna Landefeld-Haamann, Hannover

Marion Costa erinnert sich genau an den Tag ihrer Aufnahmeprüfung an der Münchener Musikhochschule. Während ihre 159 Konkurrenten nervös und verbissen durch die Gänge irrten, musste sich die Sopranistin noch nicht einmal anstrengen, entspannt zu bleiben. "Ich war naiv und habe mir eigentlich keine Chancen ausgerechnet", erzählt Costa, die in Gröbenzell Abitur gemacht hat und mittlerweile in Hannover lebt. Damals erhielt sie einen der zehn Studienplätze, obwohl sie erst anderthalb Jahre zuvor ihre erste Gesangsstunde genommen hatte.

Nur durch Zufall und über Umwege sei sie zum Singen gekommen. "Als Kind hatte ich sogar eine Abneigung gegen diese dicken Frauen auf der Bühne, die unnatürlich hohe Töne hinaus schrien." Fasziniert haben sie vor allem der Zirkus mit seinen Akrobaten und Tänzern. "Ich liebte den Tanz. Mit ihm lassen sich Gefühle auf einer anderen Ebene ausdrücken." Im Alter von sechs Jahren erhielt sie Ballettunterricht. Später kamen Querflötenstunden hinzu. Eher nebenbei sang sie im Brucker Bachchor. Im Nachhinein sei ihr diese Ausbildung sehr zugute gekommen. "Ein guter Opernsänger ist immer ein Gesamtkunstwerk", sagt Costa, die ihre Karriere am Stadttheater Würzburg begann und seit 2004 als freie Opernsängerin etwa an der Dresdner Semperoper und der Wiener Volksoper singt. Das Tanzen und ihre Liebe zum dramatischen Spiel helfen ihr bis heute, sich indie Rollen einzufühlen. Um aufzufallen, brauche man nicht nur eine technisch perfekt ausgebildete Stimme, sondern auch körperliche Präsenz, eine Portion Selbstbewusstsein und Leichtigkeit. Mit krampfhaftem Ehrgeiz komme man nicht weit.

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Quelle:
SZ vom 19.12.2015
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