Süddeutsche Zeitung

Gröbenzell:Unterhalten und informieren

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Trachtler und Unternehmer machen bei der Maifeier der Grünen mit

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Das Plakat zum 1. Mai mit Hut und Gamsbart, daneben eine Maß Bier, verspricht bei der Maifeier der Grünen in Gröbenzell nicht unbedingt gesellschaftspolitische Positionen zum Tag der Arbeit. Vorne, am Anfang der Rathausstraße, wirbt dann auch noch ein Fahrradgeschäft für seine Elektro-Bikes. Gegenüber liegt bei den Maltesern ein Puppe auf dem Boden, die offenbar zu Wiederbelebungsübungen dienen soll. Am Stand einer Sonnenenergiefirma wird zur Bestückung des Daches mit Photovoltaik animiert, doch kurz darauf wird das Potpourri der Stände politischer. Links gibt es den Stand der Bürgerinitiative von "Aufgemuckt", die seit zwölf Jahren Widerstand gegen die dritte Startbahn am Münchner Flughafen leistet. "Zwei Bahnen reichen", prangt auf einem Plakat. Daneben der Stand der Friedensbewegung, die eine atomwaffenfreie Welt will und das Sozialforum Amper. Dann kommen Unicef und wieder ein Car-Sharing-Anbieter.

"Neben Essen und Trinken wollen wir auch einen Infomarkt anbieten", erläutert Walter Voit, der Gröbenzeller Ortsvorsitzende der Grünen, das Konzept der Maifeier seiner Partei. "Das ist auch der Unterschied zu einem kommerziellen Marktsonntag." Die Besucher sollen sich amüsieren und informieren. So machen es die Grünen seit zehn Jahren auf dem Gröbenzeller Rathausplatz und drumherum, ergänzt Voit, als sich gerade der Trachtenverein auf seinen Auftritt auf der Bühne vorbereitet.

Den Besuchen sagt dieses Angebot offenbar zu. Bei Sonnenschein flanieren sie am späten Vormittag nicht dicht gedrängt, aber zahlreich an den Ständen vorbei und bleiben auch hier und da stehen. Die Kinder vergnügen sich an zwei Hüpfburgen und die Biertische auf dem Rathausplatz sind gut besetzt. Bereits um 6 Uhr morgens haben die Grünen alles für das Fest aufgebaut.

Jan Halbauer, der Brucker Ortsvorsitzende, ist zur Unterstützung der Gröbenzeller Grünen gekommen und pustet Luftballons für Kinder auf - nicht nur welche in grüner Parteifarbe, sondern auch in Rot und Gelb, da sind die Grünen großzügig. Martin Runge, sozusagen der Gröbenzeller Obergrüne, lässt noch auf sich warten. "Er kommt noch", versichert Halbauer. Runge muss als OB-Kandidat in Fürstenfeldbruck eine Woche vor der Wahl beim Maibaumaufstellen in Puch Präsenz zeigen.

Die Gewerkschaften sind am 1. Mai nur mit einem Stand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vertreten. Das liegt nicht an den Grünen, das liegt am mangelnden Organisationsgrad von Arbeitnehmern im Landkreis. Dafür vertritt Thomas Brückner intensiv die Initiative "Verkehrsforum FFB". FFB steht für Fußgänger, Fahrräder und Busse. Diese Bürgerinitiative gibt es seit 25 Jahren. Sie wurde einst von Brückner, Monika Pfefferkorn und dem verstorbenen Bruno Bader gegründet. Brückner glaubt vor allem an ein Verkehrsberuhigungsprojekt für die Brucker Innenstadt. Pucher und Schöngeisinger Straße sollen zu verkehrsberuhigten Zonen werden, und auf der Hauptstraße sollen sich Fußgänger, Radfahrer, Autos und Busse gleichberechtigt bewegen können - Shared Space heißt das Konzept.

Getrunken und gegessen wird natürlich auch auf dem Maifest. Neben konventionellen Essensangeboten haben die Grünen auch den "Grünen Sepp" mit seinem grünen Foodtruck engagiert, der vegane Kost anbietet. So einen "Kairo Burger" mit Falafel, Rote Beete, Tomate und Salatgurke. "Der passt gut zu uns", sagt Voit. Er freut sich generell über die Resonanz. "Unser Maifest ist eines der größten Feste im Ort geworden", stellt er zufrieden fest. Voits verständlich gute Laune leidet auch nicht darunter, las der für den Nachmittag angesagte Regen kommt. "Die Leute kommen gerne und freuen sich auf unser Fest", so der Ortschef.

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Quelle:
SZ vom 03.05.2017
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