Süddeutsche Zeitung

Gröbenzell:Sanktionen für Räummuffel

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Gröbenzell beschließt mehr Kontrollen für privaten Winterdienst

Seit diesem März verfügt die Gemeinde Gröbenzell über ein neues Winterdienstkonzept. Es regelt weiterhin detailliert, welche Ortsstraßen ab welcher Schneehöhe nur geräumt und welche auch gesalzen werden. Auch gegen das Hauptproblem, dass die meisten Hauseigentümer ihrer Räum- und Streupflicht angeblich nicht nachkommen, will die Gemeinde etwas unternehmen. Die Bürger sollen künftig zum Beginn eines Winters auf ihre Streupflicht hingewiesen werden. Zeichnet sich ab, dass dauerhaft gegen die Räumpflicht verstoßen wird, sollen die Betreffenden angeschrieben werden. Auch Sanktionen wie die Erhebung von Bußgeldern wurden bei der Debatte über des neue Konzept in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nicht mehr ausgeschlossen.

Laut Martin Runge, dem Fraktionssprecher der Grünen, räume höchste jeder 20. Haushalt Schnee. Auch Verkehrsreferent Reinhard Paesler bezeichnete das Verhalten vieler Anwohner als das eigentliche Problem des Winterdienstes. Werde nicht geräumt und gestreut, habe das für viele Gehebehinderte die Folge, dass sie ihr Haus nicht mehr verlassen könnten. Das setzt der CSU-Gemeinderat mit einem "Hausarrest" gleich. Dagegen müsse etwas getan werden, selbst Bußgelder wollte Paesler nicht mehr ausschließen, um die Verstöße zu ahnden.

Der Verkehrsreferent stellte an das Winterdienstkonzept zwei Anforderungen. Einerseits sollte die Umwelt durch einen sparsamen Einsatz von Streusalz so wenig wie möglich belastet werden. Andererseits dürften die Bürger in ihrer Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt werden. Während die Gemeinde Salz streuen darf, ist das den Gröbenzellern verwehrt. Allerdings ist der Salzverbrauch relativ gering, nach Angaben des Bauhofes sogar niedriger als in anderen Kommunen. In diesem Winter wurden bisher 40 Tonnen Salz gestreut. Das sind zehn Gramm pro Quadratmeter.

Laut Christa Spangenberg (Grüne) ist der Einsatz von Salz nicht schädlich, sofern weniger als zehn Gramm pro Quadratmeter ausgebracht werden. Die Fahrzeuge der Gemeinde streuen in der Regel zwischen 10 und 14 Gramm je Streugang. Um mit wenig Salz auszukommen, ist es unabdingbar, vorher den Schnee zu räumen. Die wichtigen Ortsstraßen der Kategorie 1 wie Freya-, Bahnhof-, Lena-Christ- oder Eschenriederstraße werden bei einsetzendem Schneefall oder Eisglätte geräumt und mit Feuchtsalz gestreut. In den Wohnsammel- oder Zubringerstraßen der Kategorie 2 fängt der Bauhof erst an tätig zu werden, wenn die Schnee- oder Eisglätte einsetzt. Die Anliegerstraße der Kategorie 3 werden zwar geräumt, Salz wird hier aber erst dann ausgebracht, wenn erkennbar extreme Eisglätte auftritt.

Auch auf den Fahrradwegen wird künftig Salz ausgebracht, obwohl dies umstritten war. Auf den Fußwegen, für die die Gemeinde zuständig ist, kommt nur bei Bedarf Salz zum Einsatz. Der Gemeinderat billigte das neue Konzept mit 14 zu 6 Stimmen.

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Quelle:
SZ vom 17.03.2017 / eis
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