Süddeutsche Zeitung

Gröbenzell:Hochwasserschutz wird verbessert

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Die in einem ehemaligen Moosgebiet liegende Gemeinde Gröbenzell gilt als prädestiniert für Überschwemmungen. So müsste der Gröbenbach bei einem hundertjährlichen Hochwasser pro Sekunde einen Wasserdurchfluss von elf Kubikmetern bewältigen, wofür das Bachbett viel zu klein ist. Da zudem immer mehr Flächen versiegelt werden und viele der zur Absenkung des Grundwassers angelegten Entwässerungsgräben inzwischen verlegt, verrohrt oder sogar zugeschüttet wurden, appellierte Zweiter Bürgermeister Martin Runge kürzlich eindringlich an den Gemeinderat, endlich etwas zum Hochwasserschutz zu unternehmen. Es sei überfällig, die Versäumnisse von Jahrzehnten nachzuholen. Einstimmig billigte das Gremium fünf Vorschläge von Runge zum Schutz vor Überschwemmungen.

Nur in einem Punkt gaben die Kommunalpolitiker nicht der Mahnung des Bürgermeisterstellvertreters nach, dass die Angelegenheit dringend sei und deshalb keinen Aufschub mehr dulde. In öffentlicher Sitzung wollten sie nicht die von Runge beantragten Kaufverhandlungen von Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) mit den Eigentümern der Gröbenbachwiesen diskutieren und beschließen. Laut dem Grünen sollte die 680 000 Quadratmeter große Freifläche zwischen dem Gröbenbachweg und der Bodenseestraße von der Gemeinde erworben und in einen Bürgerpark sowie ein Retentionsgebiet für den Gröbenbach umgewandelt werden. Bei dem Areal handelt es sich laut Runge um den einzigen Bereich innerhalb der Gemeinde, auf dem sich die Hochwasserspitzen des Gröbenbaches abschwächen ließen. Zudem benötigen die Gemeinde und private Bauwerber in Zukunft Ausgleichsflächen für Baumaßnahmen in Überschwemmungsgebieten.

Die beschlossenen Aufträge für die Verwaltung betreffen sowohl Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes als auch Ausgleichsflächen. So soll geprüft werden, ob und wie es möglich ist, auf Gemeindegebiet größere Retentionsräume zu schaffen. Dabei sollen auch gemeinsame Lösungen mit den Nachbarkommunen ausgelotet werden. Da die Zeit drängt, soll die Verwaltung bereits in drei Monaten über die Ergebnisse der Verhandlungen berichten.

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Quelle:
SZ vom 26.07.2016 / eis
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