Süddeutsche Zeitung

Gröbenzell:Günstige Mieten in Aussicht

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Mit einem Bauprojekt in Gröbenzell nimmt die neu gegründete Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises ihre Arbeit auf. Auf einem gemeindeeigenen Grundstück in der Dr.-Troll-Straße soll dafür ein 70 Jahre alter Altbau weichen

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Das erste Projekt der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Fürstenfeldbruck nimmt allmählich Gestalt an. Und wieder einmal macht Gröbenzell den Anfang. In der flächenmäßig kleinsten Gemeinde im Landkreis sollen auf einem Grundstück der Gemeinde an der Dr.-Troll-Straße 16 neue, bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Der Geschäftsführer der Gesellschaft, der SPD-Landratskandidat von 2020 und Kreisrat, Christoph Maier, konnte bei seinem ersten Besuch im Gemeinderat am Donnerstagabend mit einem einstimmigen Votum die Dreifachturnhalle verlassen. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit der Gesellschaft die für das Projekt notwendigen Verträge auszuarbeiten. Die muss der Gemeinderat dann billigen.

Die Gemeinde besitzt in der Dr.-Troll-Straße 16 und 18 zwei Mehrfamilienhäuser, die Wohnungen sind an einkommensschwache Mieter vergeben. Das Gebäude auf Nummer 16 ist 70 Jahre alt und abgesehen von einem erneuerten Dach nie renoviert worden. Dass es irgendwann durch einen Neubau ersetzt werden muss, steht längst fest. Nun stehen die insgesamt neun Wohnungen leer. Mit der 2019 - nicht zuletzt auf Gröbenzells Initiative hin, wie Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) in der Sitzung betont - gegründeten Wohnbaugesellschaft kann das Projekt nun realisiert werden. Vorausgesetzt, die Gemeinde und die Gesellschaft einigen sich auf die Modalitäten, etwa bei der Frage, ob das Grundstück an die Gesellschaft übertragen werden soll oder es mit einem Erbbaurechtsvertrag belegt wird.

In Anbetracht der guten Stimmung, die am Donnerstagabend die Mehrzweckhalle erfüllt, während draußen im Biergarten die Sportler sitzen und auf dem Forumsplatz die Schüler den Ferienbeginn feiern, erscheint es eher unwahrscheinlich, dass dieses voraussichtlich erste Bauprojekt der Wohnbaugesellschaft noch scheitern könnte. Eingangs bedanken und loben sich Maier und der Gröbenzeller Kämmerer Gregor Kamp gegenseitig für die angenehme und konstruktive bisherige Zusammenarbeit. Es folgen eindringliche Appelle weiterer Politiker. "Ich finde es schon wichtig, dass in Gröbenzell jetzt was vorangeht." Der SPD-Fraktionssprecher Peter Falk weist darauf hin, dass seine Partei bereits seit vielen Jahren für eine solche Gesellschaft gekämpft hat. Und dass es "in Gröbenzell noch weitere Grundstücke", etwa in der Bahnhofstraße und auf dem früheren Züblin-Gelände gibt, die in absehbarer Zeit bebaut werden könnten.

"Wir wollen, dass diese Wohnungsbaugesellschaft endlich in die Puschen kommt", erklärt Zweiter Bürgermeister Martin Runge (Grüne). Und CSU-Fraktionschef Anton Kammerl drückt namens seiner Kollegen großes Wohlwollen für das Projekt aus. Mit Blick auf das Baujahr des Gebäudes verweist er darauf, dass für die Entsorgung hohe Kosten fällig werden könnten. Und er greift jenen Punkt auf, den bereits mehrere Vorredner angesprochen hatten und der auch schon in der Vorlage der Verwaltung formuliert ist: Wenn in der Dr.-Troll-Straße 16 der Neubau steht, könnten die Bewohner der Nummer 18 dorthin umziehen, damit die Wohnungsbaugesellschaft auf dem Nachbargrundstück ihre Arbeit fortsetzen könnte.

Maier signalisiert, den gewünschten Neubau für das Nachbargrundstück noch in die nun beginnende Machbarkeitsstudie mit aufzunehmen. Über die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises berichtet der ehrenamtliche Geschäftsführer außerdem, dass er "ganz frisch" Verstärkung bekommen hat. Markus Ostermair ist nun ebenfalls ehrenamtlicher Geschäftsführer der Wohnbaugesellschaft. Hauptberuflich ist er geschäftsführender Gesellschafter einer Beratungsgesellschaft für Bauwesen und Immobilien und bringt somit die erforderliche technische Expertise mit ein.

Wie Maier in der Sitzung betont, besitzt die Gesellschaft mit ihren 17 Gesellschaftern - Kommunen aus dem Landkreis sowie der Landkreis selbst - bislang keine eigenen Grundstücke. Ziel sei es nicht, Gewinne zu erwirtschaften. Allerdings, "werden wir nur Projekte machen, die für die Gesellschaft auch wirtschaftlich sind".

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SZ vom 31.07.2021
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