Süddeutsche Zeitung

Grafrath:Nach Grafrath verschleppt

Gemeinde verlegt Stolperstein für ukrainischen Zwangsarbeiter

Mit der Verlegung eines Stolpersteins will die Gemeinde Grafrath an den ukrainischen Zwangsarbeiter Wassyl Zhygalyuk erinnern. Zhygalyuk war 16 Jahre alt, als er im Sommer 1942 nach Wildenroth verschleppt wurde, um dort als Arbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt zu werden. Laut Gemeinde wurde der junge Mann im Jahr 1944 aufgrund einer Denunziation in das Konzentrationslager Flossenbürg deportiert. Recherchen hätten ergeben, dass der Ukrainer am 12. Februar 1945 in Haslach im Kinzigtal, wo sich ein Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof befand, ermordet und in einem Massengrab verscharrt worden sei, heißt es in der Mitteilung aus dem Grafrather Rathaus. "Um Wassyl aus der Namenlosigkeit der Opfer zu holen und ihm seine Menschenwürde zurückzugeben", wie es in der Ankündigung heißt, verlegt Gunter Demnig am Mittwoch, 27. Mai, um 9 Uhr auf dem Vorplatz des Gebäudes der Verwaltungsgemeinschaft Grafrath im Boden einen Stolperstein. Bei der Gedenkveranstaltung sind neben Vertretern aus der Kommunal- und Landespolitik, der Kirchen und des Arbeitskreises Mahnmal Fürstenfeldbruck auch Terry Swartzberg, Vorsitzender des Vereins "Stolpersteine für München", und Claudia Weigl, Beraterin der SPD-Landtagsfraktion, dabei. Der Stolperstein für Wassyl Zhygalyuk ist der dritte, der in einer Landkreisgemeinde verlegt wird. Auf diese Weise wird bisher in Gröbenzell an den Musiker Kurt Schroeter erinnert sowie in Schöngeising an die Malerin Johanna Oppenheimer.

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SZ vom 05.05.2015 / ano
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