Süddeutsche Zeitung

Grafrath:Naturschutz als Hindernis

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Grafrather wünschen sich Fußgängersteg über die Amper

Von Manfred Amann, Grafrath

Der Wunsch vieler Grafrather, bald parallel zur Amperbrücke der Bundesstraße 471 über einen sicheren Fußgängersteg den Fluss queren zu können, droht am Naturschutz zu scheitern. Offensichtlich fürchtet die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt, dass durch den Bau einer zusätzlichen Rad- und Fußgängerbrücke Teilbereiche des Flora-Fauna-Habitat-Gebietes unwiederbringlich zerstört werden, das sich östlich der Straße und der Rasso-Kirche anschließt. Wie Bürgermeister Markus Kennerknecht unlängst im Gemeinderat informierte, habe die Naturschutzbehörde sogar Probebohrungen untersagt, die Aufschluss über die Beschaffenheit und Tragfähigkeit des Untergrundes geben sollten, weil dies einen massiven Eingriff in den Landschafts- und Artenschutz bedeuten würde. Außerdem verlange die Behörde im Vorfeld der Planung Wasserrechtsanträge zu stellen. "Das wird wohl ein größeres Unterfangen, mit dem wir so nicht gerechnet haben", sagte Kennerknecht. Aufgeben will er aber deswegen nicht. Grafrath will mit einer weiteren Brücke über die Amper nicht nur einen sicheren Übergang schaffen, sondern auch die Zergliederung des Ortes etwas abschwächen. Die Gemeinde ist 1972 aus den selbständigen Kommunen, Unteralting mit Mauern und dem Weiler Grafrath sowie mit Wildenroth und seinem Ortsteil Höfen gebildet worden und wird durch die B 471 und die Amper zerschnitten, die sich stellenweise tief in die Moränenhügel gegraben hat. Im Ortsgebiet gibt es bislang nur einen Fußgängersteg. Mit dem Auto kommt man nur noch über einen weiten Umweg südlich des Bürgerstadels von einem in den anderen Ortsteil. Mit einer weiteren Fußgängerbrücke, die auf einen Antrag des Seniorenbeirates zurückgeht, soll nun vor allem ein sicherer Amperüber-gang dort geschaffen werden, wo insbesondere Kinder auf dem Weg zu den Kindertagesstätten, zur Schule oder zum Hallenbad unterwegs sind, aber auch für Erwachsene, die zum Einkaufen in die Ortsmitte, zum Rathaus oder zur Wallfahrtskirche wollen. Bislang können Fußgänger hier nur auf den schmalen Schrammstufen der B 471 von einem Ufer zu anderen, auf der täglich mehr als 10 000 Fahrzeuge unterwegs sind. Der Seniorenbeirat hatte den schmalen Gehweg als "sehr gefährlich" bezeichnet, weil der Verkehr mit vielen großen Lastwagen sehr nahe an den Fußgängern vorbeifahre.

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Quelle:
SZ vom 27.10.2015
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