Süddeutsche Zeitung

Germering:Mehr Licht

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Dank einer Spende kann Germering den Schriftzug auf dem Dach der Stadthalle wieder beleuchten lassen. Doch Nannuccis Werk ist noch nicht komplett.

Andreas Ostermeier

- Maurizio Nannuccis Kunst auf dem Dach der Stadthalle in Germering leuchtet wieder. Nach der Reparatur des Beleuchtungssystems und eines Buchstabens "N" erstrahlt das Faust-Zitat "Im Anfang war die Tat" in roter Farbe. Weil die Beleuchtung einen Defekt aufwies, waren die Buchstaben zuletzt in der Dunkelheit nicht mehr zu sehen gewesen. Das Werk des italienischen Neonkünstlers verfiel. Nannuccis hatte das Faust-Zitat wie auch drei weitere Schriftzüge zur Eröffnung der Stadthalle auf dieser und den anderen Gebäuden der Harfe angebracht. Die Schriftzüge in vier Sprachen und vier Farben sollen die Offenheit für das künstlerische und soziale Geschehen in der Germeringer Stadtmitte deutlich machen. Nannucci ist ein weltweit gefragter Lichtkünstler. In Deutschland sind weitere Neon-Installationen von ihm zum Beispiel am Münchner Lenbach-Haus sowie in der Bibliothek des Deutschen Bundestages in Berlin zu sehen.

Das von der Stadt vorgesehene Geld für die Sanierung der Kunst am Bau wurde vor zwei Jahren im Zuge der Sparbemühungen gestrichen. Maurizio Nannucci hatte sich trotz mehrmaliger Aufforderungen durch die Stadthallen-Leiterin Medea Schmitt nicht um sein Kunstwerk gekümmert. Dass dieses jetzt wieder leuchtet, verdankt die Stadt dem finanziellen Engagement der Firma Cewe Color. Geschäftsführer Stephan Reinhold besah sich am Freitagvormittag den renovierten Schriftzug auf dem Dach über der Bücherei. "Wenn es einer Firma gut geht, dann soll sie auch was für die Stadt tun, in der sie ist", sagte Reinhold zur Motivation, das Wiedererstrahlen des roten Schriftzuges zu bezahlen. Die Helligkeit stammt im Unterschied zu vorher aus LED-Birnen, das senkt den Stromverbrauch der Beleuchtung.

Schmitt berichtete, sie habe bereits am Donnerstagabend das Aufleuchten begutachtet. Um 16 Uhr wird die Beleuchtung eingeschaltet, die Buchstaben sind bis 23 Uhr in Rot zu sehen. Je nach Dunkelheit steuert ein Dämmerungsschalter die Leuchtintensität. SPD-Stadträtin und Kulturreferentin Tinka Rausch zeigte sich sehr zufrieden damit, dass der Schriftzug nun auch wieder in der Dunkelheit zu sehen ist. Nannuccis Leuchtbuchstaben bezeichnete sie als das "renommierteste Kunstwerk" Germerings. Auch viele Einwohner der Stadt hätten sie in den vergangenen Jahren angesprochen und ihre Enttäuschung darüber ausgedrückt, dass die Schriftzüge auf den Dächern rund um den Therese-Giehse-Platz verkommen.

Nun ist der rote Schriftzug repariert. Die drei anderen Motti "No monologo ma dialogo", "Blending the visible with the invisible" und "Tout est encore à faire" haben ihre Leuchtkraft noch nicht zurückerhalten. Damit sie wieder in den Farben Gelb, Grün und Blau erstrahlen können, sucht die Stadt weitere Spender, denn im eigenen Etat ist dafür kein Geld vorgesehen.

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Quelle:
SZ vom 20.10.2012
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