Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Ein halbes Leben für die Gemeinde

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Türkenfelds Altbürgermeister wird zum Ehrenbürger ernannt

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Ein halbes Leben lang hat Altbürgermeister Georg Klaß die Entwicklung von Türkenfeld wesentlich mitbestimmt, von 1972 an, erst als Gemeinderat der Freien Wähler, dann als Stellvertreter von Hans Wölfel und von 1996 bis 2008 als Rathauschef. Auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde hat ihn nun sein Amtsnachfolger Pius Keller im Auftrag der Ratsmitglieder für seine Verdienste zum Ehrenbürger ernannt. Für den Empfang war die Schönbergaula der Grund- und Mittelschule wie ein Bierzelt ausgeschmückt und auf der Bühne spielte die Blaskapelle. Dutzende Ehrenamtliche und Wegbegleiter aus Türkenfeld und Zankenhausen waren gekommen, darunter auch die beiden Altbürgermeister Peter Ofer und Hans Wölfel, die bereits seit längerem Ehrenbürger sind.

Klaß, der von Ehefrau Gaby und seinen erwachsenen Kindern begleitet wurde, nahm die Würdigung freudig entgegen, in der Bürgermeister Keller die wichtigsten Leistungen und in dessen Amtszeit vollendeten Projekte sowie dessen ruhigen und freundlichen Umgang hervorhob. Der Straßenausbau gehörte in den zwölf Jahren zu seinen Hauptaufgaben. "Für die Anwohner war dies nicht immer lustig", befand dazu der neue Ehrenbürger. Da diese meist hätten mitzahlen müssen und oft harte Verhandlungen nötig gewesen seien, ist er eigenen Worten zufolge heute "froh und dankbar", dass ihm niemand aus dem Weg geht, wenn er im Ort unterwegs ist. Überdies wurde in seiner Bürgermeisterzeit der Kindergarten "Sumsemann" errichtet, die Schule bekam einen Anbau mit Probenraum für den Musikverein und die alte Turnhalle wurde zum Veranstaltungsort umgebaut. Mit großem Stolz kann Klaß darauf verweisen, den Ankauf und damit die Erhaltung und Sanierung des alten Linsemann-Hauses durchgesetzt zu haben. Zusammen mit dem Pfarrheim und dem Fuggerschlösschen konnte so eine markante, äußerst positiv wirkende Ortsmitte geschaffen werden. Sehr umstritten sei damals die Übernahme des traditionsreichen Anwesens gewesen, erinnerte Keller, "doch heute ist der Ortskern ohne Linsemann-Haus nicht mehr vorstellbar".

Eine große Herausforderung hatte Klaß in seiner erste Amtsperiode gemeistert: Die Feiern anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung vor 1250 Jahren mit Mittelaltermarkt, Umzug und Ausstellung. Der Geehrte, der nach seiner aktiven politischen Zeit bereits mit der goldenen Bürgermedaille ausgezeichnet worden war, ist auch begeisterter Blasmusiker. "Die Musik war schon immer mein liebstes Hobby", verriet der Mittsiebziger, der 1974 auch maßgeblich an der Gründung des Musikvereins beteiligt war und mit einer Basstrompete und später mit einem Tenorhorn 60 Jahre zu den Stützen der Blaskapelle gehörte. Auf die Probenabende mit anschließendem gemütlichem Zusammensein habe er sich immer gefreut, sie seien für ihn ein Ausgleich zum Alltag gewesen.

Nach der Auszeichnung überreichte Keller Gaby Klaß für ihr immerwährendes Verständnis eine Blumenstrauß. Der frisch gekürte Ehrenbürger dankte allen Wegbegleitern und den Rathausmitarbeitern für ihre Unterstützung. Besonders erwähnte er Helga Baßmann und Günter Hohenleitner, die ihm als Geschäftsleiter im Rathaus eine wichtige Stütze gewesen seien. "Ich wurde nie im Stich gelassen", lobte Klaß und gab den Türkenfeldern noch mit auf den Weg, das Miteinander und die Rücksichtnahme wieder mehr in den Vordergrund zu stellen.

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Quelle:
SZ vom 23.01.2019
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