Süddeutsche Zeitung

Grafrath:Franziskusmarkt macht Appetit auf mehr

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Der Probelauf lockt viele Besucher auf den Platz am Grafrather Bahnhof. Und der Ruf wird laut, ihn zu wiederholen.

Von Manfred Amann, Grafrath

Einen unerwarteten Besucherandrang haben am Tag der Deutschen Einheit die Standbetreiber erlebt, die auf dem ersten Franziskusmarkt in Grafrath ihre Waren anboten. Von zehn Uhr an, nachdem Pater Flavian vom Franziskanerkloster den Markt am "Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi" eröffnet hatte, herrschte ausgelassene Stimmung, die von der Blaskapelle "Blechfantasten" musikalisch untermauert wurde. Auch wenn wegen des unsicheren Wetters nicht alle angekündigten Standbesitzer erschienen waren, gab es ein buntes Sortiment an Waren, von Blumenzwiebeln und Herbstschmuck über Kartoffeln, Obst und Gemüse bis hin zu Nudelwaren der Familie Dinkel aus Malching oder Kaffeespezialitäten der Firma "Barista Sista", die in Kottgeisering und Adelshofen ansässig ist.

An den Biertischen einen Platz zu ergattern, erforderte Ausdauer, ebenso das Warten in der Schlange zum Beispiel vor dem Verkaufswagen "Beim Falterbauer", um an frische "Kiachal" zu kommen. Schon am frühen Nachmittag gab es keine "Coburger Bratwurst" mehr und auch das französische Biobrot, das Franz Summerer, Bäckermeister und Chef von "Franz Baguette" in Kottgeisering anbot, war lange vor dem Marktende ausverkauft. "Ich bin geflasht, von so einem Zulauf hätte ich nicht zu träumen gewagt", sagte die Kulturreferentin der Gemeinde, Sybilla Rathmann, die den Markt organsiert hatte. Was als Probelauf gedacht war, schreit ihrer Meinung nach förmlich nach Wiederholungen. Begeistert zeigte sich auch Gerald Kurz, vor allem, weil die Idee aufgegangen sei, vor allem regionalen Erzeugern einen Markt zu bieten. "Wir haben in Grafrath und in den Nachbarorten eine Vielzahl kleiner Unternehmer, die Unterstützung verdient haben", befand der Gewerbereferent des Gemeinderats.

Der Bahnhofsbereich soll aufgewertet werden. Denkbar wären auch Café und Kiosk

Dem pflichtete auch Gemeinderat Karlheinz Dischl mit der Anmerkung bei, dass man dem Trend folgen sollte, dass die Verbraucher mehr auf in der Region erzeugte Produkte zugreifen. "Für uns bietet der Markt nicht nur die Möglichkeit, unsere Käsesorten zu verkaufen, sondern er hilft uns auch, in der Region bekannter zu werden", freute sich Katja Reischl, die mit ihrer Familie das "Milchhaus" in Grafrath betreibt. In einem mit bunten Decken ausgelegten Schubkarren bot Thomas Böhner "Plantains" an, die aussehen wie Bananen, aber keine sind. "Die Frucht hat für die menschliche Ernährung in afrikanischen Regionen eine Bedeutung wie bei uns die Kartoffel und kann auch nur zubereitet gegessen werden", erklärte der Vorsitzende der medizinischen Hilfsorganisation "Help Liberia". Zuweilen wurde es sogar etwas eng auf dem Bahnhofsareal.

Dennoch sind sich Bürgermeister Markus Kennerknecht und der Gemeinderat einig, dass der Platz zu einem Treffpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität und das Bahnhofsgebäude für eine attraktive Nutzung umgestaltet werden soll. Die Gemeinde hatte den Bahnhof samt einem Umgriff von mehr als 3000 Quadratmetern vor etwa zwei Jahren erwerben können. Im Obergeschoss des Gebäudes befinden sich eine Wohnung und zwei Kammern, in der früher die Lokführer nächtigen konnten. Für die Nutzung des Bahnhofs gibt es bereits eine "Wunschliste", die von der Ortsgruppe der Grünen abgefragt wurde. So können sich Grafrather ein kleines Café ebenso vorstellen wie einen Kioskladen, wie es ihn früher einmal gab.

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