Süddeutsche Zeitung

Festtage der Feuerwehr:Schau der Rettungskräfte mit Roboter als Überraschungsgast

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Die Freiwillige Feuerwehr Jesenwang feiert ihren 150. Geburtstag mit allerlei Attraktionen. Trotz der Hitze ist der Besuch am gesamten Wochenende gut.

Von Manfred Amann, Jesenwang

Mit einem großen Festwochenende hat die Freiwillige Feuerwehr Jesenwang ihre Gründung vor 150 Jahren gefeiert. Zwischen dem laut Bürgermeister Erwin Fraunhofer (CSU) gut besuchten Festakt am Freitag und einem beeindruckenden Umzug durch das Dorf mit Vereinen und Wehren aus dem Landkreis fand am Samstag der Kreisfeuerwehrtag statt. Als Festredner war zwar Innenminister Joachim Herrmann von der Kreisbrandinspektion angekündigt worden, was aber irrtümlich geschah, wie sich hinterher herausstellte.

Attraktionen gab es dennoch genügend, darunter eine Überraschung. Zum ersten Mal wurde der neue erst vor wenigen Tagen eingetroffene Löschroboter der Öffentlichkeit vorgestellt, der die Wehren im Landkreis bei besonders schwierigen Einsätzen unterstützen soll.

Auf dem Kreisfeuerwehrtag zeigten auch die im Landkreis aktiven Helferorganisationen der "blauen Familie", Technischer Hilfswerk, Bayerisches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Wasserwacht und Polizei Einsatzfahrzeuge samt Ausstattung und informierten über ihr breites Einsatzspektrum. Den ganzen Tag über herrschte auf dem Betriebsgelände einer Holzbau-Firma beste Stimmung. "Wir wollen der Bevölkerung zeigen, dass die Steuergelder, die von den Kommunen für die Wehren ausgegeben werden, auch sinnvoll eingesetzt werden und wir wollen auch junge Leute für uns gewinnen", erklärte Kreisbrandrat Christoph Gasteiger, der "ob der großen Hitze nicht mit so viel Zuspruch gerechnet" hatte.

Die hohe Besucherzahl zeige, dass die Leistung der Feuerwehren, die große Hilfs- und Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen in der Bevölkerung voll anerkannt seien, sagte der 46-Jährige. Gemeindechef Fraunhofer war dankbar dafür, dass die Schlemmerhalle und die Vordächer der anderen Gebäude schattige Rückzugsmöglichkeiten boten.

Der Kreisfeuerwehrtag hatte mit der Jugendleistungsprüfung begonnen. An der "Grundausbildung für den Nachwuchs", hatten etwa 30 Anwärter unter 18 Jahren aus verschiedenen Wehren teilgenommen. Urkunde und Abzeichen überreichten Gasteiger, Landrat Thomas Karmasin, die Jugendwarte und die CSU-Abgeordnete des Bundestages, Katrin Staffler. "Ihr seid die Zukunft und das Fundament dafür, dass die Freiwilligen Feuerwehre weiterhin bestehen können", lobte Gasteiger.

Zu den Gratulanten gehörten die jeweiligen Bürgermeister sowie die Landespolitiker Hans Friedl (FW) und Benjamin Miskowitsch (CSU), der zudem Aktionen moderierte, zum Beispiel eine Schauübung, bei der Menschen aus einem verunfallten Auto mit Rettungsschere und Spreizer befreit wurden.

Angespannte Atmosphäre machte sich im Schlemmerhof breit, als Gasteiger eine bislang im Verborgenen gehaltene Neuanschaffung vorstellte. Als Helfer das weiße Verpackungszelt öffneten, ging ein Raunen durch die Reihen der Zuschauer. Denn das Löschunterstützungsfahrzeug "Luf60" macht Eindruck. "Es hat was Futuristisches", befand ein Besucher, ein anderer erkannte einen "Aufbau wie eine Schneekanone". Wie Gasteiger erklärte, eröffnet der ferngesteuerte auf einem Raupenfahrwerk montierte und präzise lenkbare Löschroboter einsatztaktisch neue Dimensionen. "Es kann vor allem da eingesetzt werden, wo es für Menschen zu gefährlich wäre oder wo sie gar nicht hinkommen. Bei Großeinsätzen zum Beispiel bei Bränden in Tiefgaragen, Industriegebäuden oder in Hallen bietet das Löschgerät wertvolle Unterstützung und vor allem Sicherheit für die Freiwilligen", sagte der Kreischef.

Auf dem Fahrwerk befindet sich ein großer Lüfter, der mit 360 kleinen Wasserdüsen einen Wassernebel mit circa sechs Meter Wurfweite erzeugen kann. Laut Kreisbrandrat können dadurch in großen Räumen und schwierig zugänglichen Ecken bei Brand Rauch und Hitze verdrängt werden, um besser an die Brandstelle heranzukommen. In der Mitte des Düsengehäuses befindet sich zudem ein Wasserwerfer, der bis 80 Meter weit reicht und pro Minute 2400 Liter Wasser abgeben kann. Auch der Einsatz von Schaummitteln ist möglich.

Laut Gasteiger hält der Kreisfeuerwehrverband mit der Anschaffung Schritt mit der technischen Einwicklung im Lösch- und Rettungswesen. Für die Kommandanten der Jesenwanger Wehr, Jürgen Vogt und Anton Herele, sowie für die 49 Freiwilligen war der Kreisfeuerwehrtag eine gelungene Ergänzung zum Jubiläumsfest, das am Sonntag in einem Umzug durch das Dorf einen weiteren Höhepunkt hatte. Mitgeführt wurde dabei die alte von Pferden gezogene Hand-Druckspritze aus dem Jahre 1903, die beim Kreisfeuerwehrtag bei einer "historischen Löschübung" zum Einsatz gekommen war.

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