Ehrenamt:Neue Feldgeschworene
Grafrath beruft vier Männer zu Wächtern der Grenzsteine
Bei Bauvorhaben, Verkaufsabsichten oder Grundstücksteilungen wird in der Regel neu vermessen. Dann kommen auch die Wächter der Grenzsteine, die Feldgeschworenen, zum Einsatz. Nachdem einige der Grafrather Vermessungshelfer ausgeschieden sind, hat der Gemeinderat nun vier neue Feldgeschworene berufen. "Bei der Ausschreibung des zuweilen kräftezehrenden Ehrenamtes haben sich vier Männer beworben, und wir können alle gebrauchen", erklärte Bürgermeister Markus Kennerknecht. Sobald die Feldgeschworenen Josef Jelinek, Jörg Dellinger, Nils Hortsbrink und Franz Stratz vereidigt sind, können sie eingesetzt werden. Feldgeschworene sind Geheimnisträger, auf deren Unterstützung die Vermesser oft angewiesen sind. Aus Mark- und Feldgerichten entstand Bayerns ältestes kommunales Ehrenamt. Als der bayerische Boden noch nicht digital kartiert war, waren die Feldgeschworenen Gewährsmänner dafür, dass sich kein Grundstücksbesitzer an den Grenzsteinen vergriff, um ein Stück vom Nachbarsbesitz einzuheimsen. Um das zu verhindern, markieren viele der bayernweit etwa 25 000 Feldgeschworenen die Grenzsteine mit Zeichen aus Ton, Porzellan, Glas oder Metall. So können sie kontrollieren, ob ein Stein versetzt wurde. Welche Zeichen sie in welcher Anordnung platzieren, verraten sie niemandem, außer anderen Feldgeschworenen. Jeder von ihnen legt einen Eid ab, dieses Wissen mit ins Grab zu nehmen.