Süddeutsche Zeitung

Die Linke:Sprung über fünf Prozent

Hansjoachim Sprinz ist optimistisch

Hansjoachim Sprinz war 30 Jahre lang Mitglied der SPD und wechselte aus Enttäuschung über die Politik der rot-grünen Regierung, Agenda 2010 und Hartz IV, zur Linken. Auch Bayern brauche eine echte Opposition im Landtag, sagt er. Der 72-Jährige hat sich deshalb erneut als Direktkandidat der Linken nominieren lassen. Keine leichte Aufgabe, denn in der ländlichen Diaspora des Brucker Westens und des Landkreises Landsberg muss er sogar die meisten Plakate selber kleben. Vor fünf Jahren ist er schon mal angetreten. Damals bekam er über zwei Prozent Erststimmen, immerhin ein halbes Prozent mehr als die Liste der Partei. Dieses Mal ist Sprinz optimistischer, die Umfragen sehen die Linke an der Fünf-Prozent-Hürde, und die Grünen peilen schon die Rolle des Mehrheitsbeschaffers für Markus Söder an.

Sprinz lebt mit seiner Familie in Dießen am Ammersee. Er hat Ingenieur- und Politikwissenschaften studiert, war einige Jahre in der Forschung und als Betriebsrat tätig. Anschließend versuchte er, eine Firma für Geräte der Sonnen- und Windenergie im Ausland aufzubauen, scheiterte aber. Die Zeit sei noch nicht reif gewesen, sagt er. Danach beschäftigte er sich mit Datenverarbeitung und berät heute Firmen bei der Gestaltung von Internetauftritten.

Umweltschutz und Digitalisierung zählen zu seinen Schwerpunkten. Er will die Massentierhaltung abschaffen und den Flächenfraß durch neue Industriegebiete stoppen. Digitalisierung ist für ihn mehr als Breitbandausbau. Er will ein freies Internet und den Schutz persönlicher Daten. Besonders nervt Sprinz, dass Menschen trotz Job arm sind, während die Gewinne von Unternehmen explodierten, und die Lebensqualität in Bayern immer weiter auseinanderdriftet.

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SZ vom 02.10.2018 / bip
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