Süddeutsche Zeitung

Ärger im nördlichen Brucker Land:Lärm aus der Luft

Lesezeit: 1 min

Die Bürgermeister von Olching, Mammendorf und Maisach wollen erreichen, dass Jets in größerer Höhe fliegen müssen.

Andreas Ostermeier und Manfred Amann

Die Klagen über Fluglärm und tief fliegende Jets reißen in Olching, Maisach und Mammendorf nicht ab. Jetzt möchten die Bürgermeister der drei Kommunen erreichen, dass die Verkehrsmaschinen höher fliegen, wenn sie in Warteschleifen über den Wohngebieten kreisen. Andreas Magg (SPD), Hans Seidl (CSU) und Johann Thurner (Freie Wähler) wollen deshalb bei der Flugsicherung am Airport vorsprechen.

Die Maschinen überfliegen Mammendorf nach Angaben von Bürgermeister Thurner teilweise so niedrig, dass die Zeichen der Airlines am Heck gut erkennbar seien. Weil sich die Flugzeuge in geringer Höhe bewegten, schaue man unwillkürlich nach oben, sagt der Mammendorfer Gemeindechef. Seidl, Bürgermeister der Nachbargemeinde Maisach, bestätigt die Aussagen seines Mammendorfer Kollegen. Vor allem weil die Häuser so niedrig überflogen werden, würden auch die Geräusche der Maschinen als besonders störend empfunden.

Der Fluglärm ist nach Seidls Worten eine Folge der Auflassung des Brucker Fliegerhorstes. Bis vor zwei Jahren konnte die Zivilluftfahrt den Raum über dem nördlichen Landkreis nicht nutzen, weil dieser für die Militärflieger frei gehalten werden musste. Seit 2009 ist das nicht mehr nötig und die Luftsicherung kann den Korridor für Anflüge auf den Airport im Erdinger Moos einplanen. Nun drehen Flugzeuge über dem nördlichen Landkreis ihre Runden, wenn sie auf die Landung in Erding warten müssen, weil sich die anfliegenden Maschinen stauen.

Laut Seidl haben die Bürgermeister vor, zu Beginn des nächsten Jahres bei der Flugsicherung vorstellig zu werden, um zu erreichen, dass die anfliegenden Jets nicht so niedrig unterwegs sein dürfen. Thurner sagt, er und seine Amtskollegen strebten an, dass die Flugzeuge in einer "akzeptablen Höhe fliegen, so dass die Lärmbelästigung begrenzt bleibt". Allerdings ist laut Seidl unklar, ob die Flieger überhaupt in größere Höhen ausweichen könnten.

Magg, Seidl und Thurner versuchen nicht zum ersten Mal, etwas gegen den Fluglärm über den drei Kommunen zu unternehmen. So hat Olching bereits vor Jahren den Lärm der anfliegenden Jets messen lassen - doch ohne Auswirkungen, denn die Lärmgrenzwerte sind nach Auskunft des Flughafens seinerzeit nicht erreicht worden. Eine aktuelle Messung sei nicht möglich, sagt Magg, weil die Messwagen wegen der Auseinandersetzung um eine dritte Startbahn von den näher am Flughafen liegenden Gemeinden gebraucht werden. Thurner hatte zuletzt versucht, vom Luftamt Auskunft zu erhalten. Von der Antwort war er enttäuscht, wie er kürzlich in einer Gemeinderatssitzung sagte.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1227066
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 05.12.2011
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.