Süddeutsche Zeitung

Stadt Freising ermittelt:Denkmal illegal abgerissen

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Für eine der alten Petuelvillen an der Münchner Straße hätte das Landesamt dem Abbruch zustimmen müssen. Ein Bußgeldverfahren läuft

Von Kerstin Vogel

Seit Wochen wird in Freising der Abriss der alten Petuelvillen an der Münchner Straße diskutiert. Nicht wenige Bürger bedauern, dass hier ein Stück Freisinger Geschichte dem Erdboden gleich gemacht worden sei. Nun zeigt sich, dass zumindest eines der beiden Gebäude wohl gar nicht hätte abgerissen werden dürfen. Zu entsprechenden Behauptungen in einer Freisinger Facebook-Gruppe will man bei der Stadtverwaltung wegen des noch laufenden Verfahrens zwar "nicht ausführlich Stellung nehmen". Dass es bei den Abbrucharbeiten jedoch nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, wird auch aus den wenigen offiziellen Sätzen deutlich.

Demnach ist eine der Villen zwar nicht als Denkmal in der Denkmalliste geführt worden, weshalb kein Genehmigungsverfahren erforderlich war. Bei dem anderen Gebäude sah das jedoch anders aus - und offenbar hat die Stadt noch versucht, den Abriss zu verhindern - vergeblich. Für das Gelände an der Münchner Straße ist 1994 ein Bebauungsplan in Kraft getreten, der eine Beseitigung der denkmalgeschützten Villa zugunsten eines größeren Neubauprojektes vorsah, wie es in der Mitteilung der Stadt sinngemäß heißt. Dennoch war für das eine Haus "ein Erlaubnisverfahren unter Einbindung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege angezeigt: Diese Villa ist in der Denkmalliste verzeichnet und gilt folglich als Baudenkmal".

Der Bauwerber habe diese Erlaubnis Mitte Dezember auch beantragt. Die Stadt habe den Antrag dazu am Tag des Eingangs an das Landesamt für Denkmalpflegeweitergeleitet, versehen mit der Bitte um Stellungnahme bis zum 31. Januar. Als die Verwaltung die Abbrucharbeiten Anfang Januar bemerkt habe, sei "umgehend eine Einstellung der Arbeiten verfügt" worden, die "im Weiteren vom Bauwerber aber nicht mehr beachtet wurde". Die Villa sei stattdessen komplett abgerissen worden, weshalb die Stadt nun ein Bußgeldverfahren eingeleitet habe.

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Quelle:
SZ vom 06.02.2014
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