Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Rudelzhausen:Drei Kandidaten für Schickaneders Sessel

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In Rudelzhausen wird sich nach der Kommunalwahl einiges ändern. Nach 20 Jahren hört nicht nur der Bürgermeister auf, sondern auch sein Stellvertreter Teibl. Wichtige Themen sind das Schwimmbad und der Hochwasserschutz.

Von Peter Becker, Rudelzhausen

Eine neue Zeit bricht in Rudelzhausen nach den Kommunalwahlen im März an. Drei Kandidaten eifern um die Nachfolge von Bürgermeister Konrad Schickaneder (CSU), der sich nach knapp 20 Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl stellt. Der Gemeinderat selbst wird in der aktuellen Zusammenstellung ebenfalls nicht mehr über die Geschicke im Norden des Landkreises bestimmen. Zweiter Bürgermeister Hans Teibl von den Freien Wählern kandidiert nicht mehr, Alois Rank und Bruno Stahl von der Bürgerliste tun es ihm gleich. Bei der CSU hören Antonia Hagl und Josef Fahn auf.

Sechs bewegte Jahre liegen hinter Schickaneder und seinen Gemeinderäten. Das Gremium hat zwei kleinere Baugebiete ausgewiesen. Es gab einen Bürgerentscheid zur großen Umfahrung der Bundesstraße B 301 von Rudelzhausen und der kleineren bei Enzelhausen. Eine hauchdünne Mehrheit hatte sich 2017 für eine Ortsumgehung ausgesprochen. Bis dort die Planungen weitergehen, werden noch einmal zehn Jahre vergehen. Die kleinere, aber um so dringlichere Umfahrung bei Enzelhausen, schlummert laut Norbert Koschyk von der Bürgerliste beim Staatlichen Bauamt in Freising. Die Sanierung der B 301 im Dorf lässt immer noch auf sich warten. "Wir rumpeln weiter über Schlaglöcher", sagt Koschyk. Bis auf Weiteres vertagt ist eine eventuelle Verwaltungsgemeinschaft mit der Marktgemeinde Au. Was den neuen Bürgermeister und sein Gremium von Anfang an voll in Anspruch nehmen wird, ist der Erhalt des Freibads in Tegernbach.

"Es wäre schade, wenn es zu macht"

Alle drei Kandidaten würden das in die Jahre gekommene Schwimmbad gerne sanieren. Der 35-jährige Polizist Robert Forster, der für die CSU das Bürgermeisteramt behaupten möchte, gibt zu, dass dieses für eine kleine Gemeinde fast Luxus ist, doch es hat hohen Freizeitwert. "Es wäre schade, wenn es zu macht", sagt er. Das Schwimmbad hat für ihn höchste Priorität. "Zwangsläufig", gibt er zu. Denn noch im Februar wird die Planung vorgestellt. Die Kosten werden sichtbar. "Und dann geht es Schlag auf Schlag." Wieland Scheer, der für die Bürgerliste antritt, will das Freibad ebenfalls erhalten. Man müsse aber schauen, "ob das finanziell machbar ist". Michael Krumbucher (FW), der dritte Bürgermeisterkandidat im Bunde, will zusehen, dass die Gemeinde für die Sanierung Fördertöpfe anzapfen kann.

Forster und Krumbucher können schon auf einige Jahre im Gemeinderat zurückblicken. Scheer ist zwar seit einigen Jahren Vorsitzender des TSV Rudelzhausen, politisch aber ein unbeschriebenes Blatt. Dieses Manko will er mit seiner beruflichen Erfahrung aus seiner langjährigen Verwaltungsarbeit am Freisinger Landratsamt wettmachen. Derzeit ist er dort am Gewerbeamt beschäftigt. Motivation für seine Bewerbung ist das Gefühl, dass in den vergangenen Jahren in der Gemeinde einiges nicht auf den Weg gebracht worden sei. Oberste Priorität hat für ihn der Hochwasserschutz in Tegernbach. Dort waren vor zwei Jahren nach starkem Regen Bäche über die Ufer getreten. Natürlich haben auch Forster und Krumbucher den Hochwasserschutz auf ihren To-Do-Listen.

Krumbucher sitzt seit 18 Jahren im Gemeinderat. Rund um Rudelzhausen ist er als der "Sir" bekannt. "Aufgrund meiner Körperstatur", sagt der 47-jährige Krumbucher. Die gleicht Ottfried Fischer, der seinerzeit in der Serie "Irgendwie und Sowieso" die Hauptrolle spielte. Das war 1986, die Zeit, als Krumbucher anfing, abends die Gegend unsicher zu machen. Oberstes Anliegen als Bürgermeister wäre es für ihn, gleich mit allen Gemeinderäten parteiübergreifend gut zusammenzuarbeiten.

Unisono wollen sich die Kandidaten für die Vereine einsetzen, Forster hat insbesondere ein Herz für die Feuerwehr. Freunde ungebremsten Wachstums sind weder er noch Krumbucher. "Keinen Flächenfraß" wünscht sich Forster bei der Ausweisung von Baugebieten. Krumbucher gibt zu, dass er kein Freund großen Zuzugs ist. Er will die kleinen Ortsteile insbesondere zu Gunsten der Einheimischen abrunden. Scheer schwebt ein "Entwicklungsprogramm vor, vor allem, dass in Rudelzhausen Geschäfte einziehen. "Momentan gibt es dort nur eine Kleinbäckerei", sagt er.

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SZ vom 30.01.2020
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