Süddeutsche Zeitung

Nach dem Triumph:Es wird nicht leicht

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Tobias Eschenbacher hat von den Freisingern einen großen Vertrauensvorsprung bekommen. Den muss er nutzen - denn die Herausforderungen, die auf ihn warten, sind gewaltig.

Johann Kirchberger

Die Entscheidung ist gefallen. Nach einem langen und anstrengenden Wahlkampf bekommt Freising mit Tobias Eschenbacher am 1. Mai einen neuen, einen sehr jungen Oberbürgermeister. Mit 56,9 Prozent hat er bei dieser Stichwahl einen großen Vertrauensvorschuss bekommen. Ob er die in ihn gesetzten Erwartungen wird erfüllen können, muss sich zeigen. Das Alltagsgeschäft eines Oberbürgermeisters ist etwas anderes, als Wahlkampf zu machen.

Eine 700 Personen starke Verwaltung zu führen, ist weniger einfach, als einem engagierten Wahlkampfteam vorzustehen, das aufopferungsvoll für einen kämpft. Eschenbacher wird einige Zeit brauchen, bis er die Zügel im Rathaus fest in der Hand hat, und diese Zeit muss man ihm auch lassen. Er wird beweisen müssen, dass er nicht ein CSU-Anhängsel, sondern ein Mann der Mitte ist, der Freisinger Mitte. Und er wird zeigen müssen, dass er in der Lage ist, für seine Anliegen Mehrheiten zu gewinnen, auch wenn seine Hausmacht klein ist. Wenn ihm das gelingt, dann kann sich Freising auf eine lange Regentschaft des neuen Oberbürgermeisters einrichten. Denn die Freisinger, das hat die Vergangenheit gezeigt, halten lange fest an ihrem Mann an der Spitze.

Leicht wird die Arbeit nicht werden, es gibt viel zu tun. An erster Stelle wird es darum gehen, die Wirtschaft anzukurbeln und so die Grundlagen zu schaffen, dass sich die Domstadt auch mal wieder etwas leisten kann, was Spaß und Freude macht. Sebastian Habermeyer geht zwar als Verlierer aus der Schlacht, aber er sollte sich nicht lange grämen. Er hat großartig gekämpft und einen guten Eindruck hinterlassen. Es wäre gut, wenn er sich nun nicht zurückziehen, sondern bei den Kommunalwahlen erneut kandidieren würde. Mit seinem Wissen und Können gehört er in den Freisinger Stadtrat.

Schämen sollte sich all jene, die es nicht der Mühe Wert fanden, sich an einer OB-Wahl zu beteiligen. 49,2 Prozent Wahlbeteiligung sind eine Schande.

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Quelle:
SZ vom 26.3.2012
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