Süddeutsche Zeitung

Kleinkunstbühne:Eine Freisinger Institution

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Am Neustifter Herrenweg befand sich seit 1864 eine Traditionsgaststätte, Schüler feierten dort ihre Abschlussbälle.

Von Clara Lipkowski und Eva Zimmerhof, Freising

Mit der Entscheidung, das "Abseits" am Herrenweg zu kaufen, erwirbt die Stadt ein Grundstück mit drei Gebäuden. Das Areal sei etwa 1300 Quadratmeter groß, sagt Norbert Bürger, Vorsitzender des gleichnamigen Vereins. "Hauptgebäude ist das eigentliche Abseits mit Saal und Bühne." Das zweite Gebäude, den Eiskeller, will der Verein sanieren. Dort befindet sich auch ein Saal für rund 100 Personen. "Das wäre ideal für andere Vereine, Chöre oder Theatergruppen", meint Bürger, "von solchen Räumen hat Freising nicht genug". Im dritten Haus befanden sich zuletzt Wohnungen, es steht aber ebenfalls leer. Man müsse klären, wie dies künftig genutzt werde, sagt Bürger.

Mit dem wahrscheinlichen Kauf durch die Stadt kann auch die traditionelle Nutzung des Hauptgebäudes fortgeführt werden: 150 Jahre lang war es Gaststätte. Erbaut wurde es jedoch als Speichergebäude, eine Dendrodatierung des Dachwerks weist zurück ins Jahr 1773. Besonders zeichnet sich das Haus durch sein Tonnengewölbe aus, das sich über das gesamte Erdgeschoss erstreckt. Nach seiner Nutzung als Gerberstadel wurde es 1857 zur Krämerei, von 1864 an war es Wirtshaus. 1911 kam eine große Eiskelleranlage zwischen dem alten Wirtshaus und der Alten Poststraße hinzu.

Im "Deutschen Haus" gab es in den 60- und 70er-Jahren Tanzkurse und Abschlussbälle der höheren Schulen. Zwei Studenten eröffneten dann bereits 1979 das "Abseits" und zogen damit ein junges Publikum an. Im Mai 2015 hat das Landesamt für Denkmalpflege das Haus in die Denkmalliste aufgenommen. Bei der notwendigen Sanierung muss deshalb genug vom historischen Gebäude erhalten bleiben.

Am Sonntag, 12. Februar, informiert der Abseits-Verein um 19.30 Uhr im Furtner bei einer Mitgliederversammlung über die aktuelle Entwicklung.

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Quelle:
SZ vom 9.2.2018
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