Süddeutsche Zeitung

Sophienhospiz Freising-Erding:Es ist alles bereitet für die Gäste

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Das Sophienhospiz Erding-Freising steht kurz vor der endgültigen Fertigstellung. Am 1. Februar soll die Einrichtung eröffnet werden. Heimleiterin Rita Gabler ist überwältig von der Spendenbereitschaft der Bürger.

Von Regina Bluhme, Erding

Das Sophienhospiz Freising-Erding am Sternweg in Erding war Ende des Jahres beinahe bezugsfertig. Mit der Eröffnung 2021 klappte es somit leider nicht ganz, kurz vor Weihnachten fehlte noch die Zimmereinrichtung. Die Küche immerhin, eins der Herzstücke der Einrichtung, war bereits installiert, und auch Heimleiterin Rita Gabler hatte im Dezember die Arbeit im Büro im neuen Gebäude aufgenommen und gleich mit einem festlich geschmückten Baum für weihnachtliche Stimmung im Neubau gesorgt. Denn das ist ihr und der MWS-Stiftung, die das Haus finanziert, wichtig: dass eine gute, angenehme Stimmung herrscht. Am 1. Februar werden die ersten Gäste erwartet.

Das Sophienhospiz Freising-Erding, das die MWS-Hospizstiftung des Freisinger Ehepaars Marianne und Werner Folger und ihrer Tochter Sofia am Sternweg errichtet, stand im Januar 2021 im Rohbau. Der Baukörper ließ sich aber bereits erahnen: Die zwölf Zimmer sind in einem Halbrund angelegt. "Wenn weiterhin alles glatt läuft, dann könnte das Haus noch heuer starten", lautete Anfang des Jahres die Hoffnung von Heimleiterin Rita Gabler.

Der Raum der Stille.

Ein Christbaum schückt den Eingangsbereich.

Rita Gabler Hospizleiterin (rechts) und Jutta Mayer Pflegedienstleitung im neuen Büro.

Mit der Eröffnung des Sophienhospiz Freising-Erding 2021 klappte es leider nicht ganz, kurz vor Weihnachten fehlte noch die Zimmereinrichtung.

Bei ihr waren bereits mehrere Bewerbungen von Pflegekräften eingegangen, obwohl mit der offiziellen Stellenausschreibung noch gar nicht begonnen worden war. Kurz darauf wackelte wegen Engpässen bei der Materiallieferung der Termin. Da war bereits die erste Anfrage für einen Platz eingetroffen. Im Februar werden laut Rita Gabler sukzessive vier Gäste einziehen

Bei einer Besichtigung im Juli zeigte sich das Foyer noch in einem recht rohen Zustand, doch dass der hohe Raum zu einem Ort der Stille für Gäste, Besucher und Mitarbeiter werden kann, war zu erkennen. In Richtung Osten bekommt der Raum ein buntes Fenster aus der Werkstatt der Mayerschen Hofkunstanstalt, die in fünfter Generation von Michael und Petra Mayer geleitet wird. Das sind nicht nur Verwandte von Marianne Folger, sondern auch Spender des Adventskalenders der Süddeutschen Zeitung, wie die Geschäftsführerin des SZ-Adventskalenders, Anita Niedermaier, bei einem Besuch im Juli sagte. Der SZ-Adventskalender unterstützt das Projekt mit einem hohen sechsstelligen Betrag.

Die Unterstützung von vielen Seiten ist nötig, um das Hospiz zu verwirklichen. Die MWS-Hospizstiftung investiert mehrere Millionen in das Projekt - ohne staatliche Unterstützung. Aber weder an der Ausstattung in der Küche noch in anderen Teilen des Hauses soll es an irgendetwas fehlen. Im Mai hat Karin Leidenberger ihr Bio-Restaurant, das Karin's, in Erding aufgegeben. Sie übernimmt die Versorgung der Gäste, deren Wünsche sie erfüllen möchte, ob es nun ein Schweinebraten ist oder die Weißwürste vom Lieblingsmetzger sind. Die Gäste eines Hospizes essen nicht mehr viel, sagt Gabler. "Aber was sie essen, das erinnert sie an ihre Kindheit." Deswegen habe es am Lebensende eine so große Bedeutung.

Immer wieder führte Rita Gabler im abgelaufenen Jahr Besuchergruppen durch den Neubau. Und die sind immer wieder beeindruckt von der Anlage, von der Anordnung der Gästezimmer, alle mit Terrasse und mit Blick auf den Garten und später auf den noch anzulegenden kleinen Park. Im September hatten sich Landräte, Bundes- und Landtagsabgeordnete aus den Landkreisen Erding, Freising und Ebersberg umgesehen - schließlich ist das Haus ein Projekt für die ganze Region, wie Rita Gabler immer wieder betont.

95 Prozent der notwendigen Kosten deckten die Krankenkassen, fünf Prozent jedoch muss das Hospiz selber stemmen, bis zu 300 000 Euro im Jahr, schätzt Gabler. Deshalb sei man auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Dabei ist Rita Gabler überwältigt von der Spendenbereitschaft. Bei einem Telefonat im Dezember erzählte sie, dass fast täglich einer an der Tür stehe, um ein Kuvert abzugeben. Ein Geschenk berührte sie besonders: Eine Frau aus Eitting brachte eine wunderschöne Weihnachtskrippe für die künftigen Gäste des Sophienhospiz vorbei.

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Quelle:
SZ vom 30.12.2021
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