Süddeutsche Zeitung

Aus Respekt vor dem Amt:Monika Arzberger gibt Sitz im Haager Gemeinderat ab

Lesezeit: 1 min

Die 54-Jährige ist beruflich so eingespannt, dass sie nicht mehr regelmäßig an den Sitzungen teilnehmen kann. Leicht fällt ihr der Schritt nach 20 Jahren nicht.

Von Katharina Aurich, Haag

Seit genau zwanzig Jahren ist Monika Arzberger (CSU) Mitglied des Haager Gemeinderats, jetzt legt sie aus beruflichen Gründen ihr Mandat nieder. Sie tue dies aus Respekt vor dem Amt, denn sie sei häufig unterwegs und könne nicht mehr regelmäßig an den Sitzungen teilnehmen, begründet die 54-Jährige ihren Schritt.

Im Mai 2002 war Arzberger, damals noch für die Wählervereinigung "Gebietsreform 75", gegen den heutigen Gemeindechef Anton Geier als Bürgermeisterkandidatin angetreten und knapp unterlegen. Bei den darauffolgenden Gemeinderatswahlen erhielt sie immer wieder breite Zustimmung der Wählerschaft. "Es waren 20 spannende Jahre", sagt die promovierte Forstwissenschaftlerin rückblickend. Besonders freue sie, dass inzwischen mehr Frauen dem Gremium angehörten und auch ihre Nachfolgerin eine junge Frau, Rebecca Kern, sei. Dies habe es ihr auch leichter gemacht, das Mandat abzugeben, bekennt Arzberger.

Sie hätte sich in all den Jahren mehr inhaltliche Auseinandersetzungen in dem Gremium gewünscht, mehr Ringen um die besten Lösungen, sagt sie. Sie sei überzeugt, dass Streit auf Augenhöhe gelingen könne. Schließlich ist das auch Arzbergers berufliches Metier, sie betreut und berät Projekte mit Bürgerbeteiligung und unterstützt Verwaltungen und Kommunen. Eines ihrer aktuellen Vorhaben sei das Weidetiermanagement in den Alpen. Ein hoch strittiges Thema, wie sie sagt, das sie als Moderatorin begleite.

Die Kommune darf den Klimaschutz nicht aus den Augen verlieren

In der Gemeinde Haag gebe es noch viel zu tun, vor allem müssten mehr Wohnangebote für alle Generationen entstehen und die Kommune dürfe den Klimaschutz nicht aus den Augen verlieren, so Arzberger, die sich auch im Aufsichtsrat der Freisinger Bürgerenergiegenossenschaft engagiert. Außerdem setzt sich die scheidende Gemeinderätin als Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds für Veränderungen in der katholischen Kirche ein. Ihrer Nachfolgerin im Haager Gemeinderat rät Arzberger, sofort nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstehe, sich nicht einschüchtern zu lassen und Dinge, die als vermeintlich gegeben dargestellt werden, zu hinterfragen. Allen ihren Gemeinderatskollegen wünsche sie den Mut, Neues zu wagen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5632138
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.