Süddeutsche Zeitung

Volksfest 2017:Vom Arbeits- in den Feiermodus

Lesezeit: 2 min

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher eröffnet das Freisinger Volksfest 2017 an seinem 40. Geburtstag und wird entsprechend geehrt. Im Festzug geben sich nur zwei Ochsen ein wenig störrisch.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Es hatte dann doch tatsächlich kurzzeitig aufgehört zu regnen, als sich am Freitag der Volksfestzug gegen 16 Uhr in Richtung Luitpoldanlage in Bewegung setzte. Womöglich ein Gruß von ganz oben für die Freisinger, ihr 88. Volksfest und ihren Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, der just an diesem Tag seinen 40. Geburtstag feiern konnte. Eschenbacher saß im Festzug zusammen mit seiner Frau Nergiz in einer offenen, blumengeschmückten Ehrenkutsche und kam einigermaßen trocken im Festzelt an.

Dort wurde er dann auch nicht nass, als er mit drei satten Schlägen das erste Fass Festbier anzapfte. Schon einige Stunden zuvor hatte Eschenbacher zusammen mit Stadtratskollegen, Bürgermeistern, Freunden und politischen Weggefährten im Rathaus auf sein runden Geburtstag angestoßen und Geschenke entgegengenommen. Und auf dem Marienplatz brachte ihm die Freisinger Stadtkapelle natürlich ein Ständchen. Da regnete es noch heftiger und man hatte für die Musiker eigens einen Pavillon aufgestellt, damit sie in der einen Stunde nicht völlig durchweicht würden. Es versteht sich von selbst, dass sich die Freisinger Politprominenz und auch all die anderen mehr oder minder bekannten Persönlichkeiten der Stadt zum Start des Freisinger Volksfestes wieder in Tracht geworfen hatten. Zu sehen war die ganze Bandbreite dieser modischen Ausprägungsform, von der dezent- geschmackvollen Variante bis zur doch reichlich "aufgmascherlten".

Wegen der Umbauarbeiten in der Innenstadt nahm der Festzug in diesem Jahr ausnahmsweise eine andere Route vom Marienplatz über die Obere Hauptstraße direkt in die Ziegelgasse, weiter via Kammergasse und Isarstraße über die Luitpoldstraße zum Festplatz. Das klappte auch ganz gut. Nur in der Ziegelgasse hielt ein Gespann den Zug kurz auf, weil sich die beiden Ochsen kurz vor der kleinen Steigung so benahmen, wie sich Ochsen im Allgemeinen eben manchmal benehmen, stur und störrisch. Sie entschieden nach einigem guten Zureden aber dann doch, sich wieder in Bewegung zusetzen.

Auf der Hochtrasse hatten sich wie angekündigt die Aktivisten von "Plane Stupid" postiert, um gegen den Startbahnbau zu demonstrieren und auf die erhöhte Feinstaubbelastung in der Flughafenregion hinzuweisen. Ganz besonders lautstark taten sie das, als die Kutsche mit dem Freisinger CSU-Landtagsabgeordneten Florian Herrmann an ihnen vorbeifuhr, was den aber nicht weiter störte. Im Festzelt dann musste Freisings Oberbürgermeister noch einmal viele Hände schütteln, durfte Glückwünsche entgegennehmen und sich noch ein Ständchen anhören, diesmal von der Oktoberfestkapelle Otto Schwarzfischer.

Danach begrüßte er alle Anwesenden so ausführlich und bedankte sich bei allen, die dieses Fest möglich gemacht hatten, so umfassend, dass Freisings Fest- und Kulturreferent Hubert Hierl nur noch drei Minuten Redezeit übrig blieben. Darum, so sagte dieser, verzichte er auch auf den Vortrag seiner vorbereitenden Ansprache mit dem Titel "Die Bedeutung des Bieres für die Kultur im alten Ägypten", unter anderem auch, weil er den Eindruck habe, dass alle schon ziemlich durstig seien. Er beließ es bei dem Satz: "Das Bier ist das Beste, was uns passieren konnte, und unsere Brauereien sind echte Kulturträger."

Bevor das Bier dann endlich fließen konnte, bekam Tobias Eschenbacher noch ein Geschenk überreicht, einen großen, kuscheligen, weißen Wollbären mit roter Nase. "Der kann Dich dann ja auch mal trösten, wenn es ganz schlimm wird", so Hubert Hierl scherzhaft.

Natürlich wurde auch Erich Bröckl nicht vergessen, der in diesem Jahr zum letzten Mal in leitender Position als Volksfestmanager in Aktion war. Der müsse noch zehn Tage arbeiten, so Eschenbacher, "aber dann gibts noch was, so leicht kommst Du uns nicht aus", versprach er. Der OB selbst hatte sich für diesen Tag vorgenommen, bis gegen 20 Uhr im Arbeitsmodus zu verweilen und dann entspannt seinen Geburtstag zu feiern. Das Ambiente dürfte gepasst haben.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3649755
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 02.09.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.