Süddeutsche Zeitung

Bürgermeisterwahl in Neufahrn:Neufahrner SPD nominiert Heumann

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Dem 27 Jahre alten Bürgermeisterkandidaten liegen die Klima- und Sozialpolitik besonders am Herzen.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

"Er ist ein Macher", sagt SPD-Ortsvorsitzende Beate Frommhold-Buhl über Maximilian Heumann, "das ist eine wichtige Eigenschaft als Bürgermeister". Seit Mittwochabend bewirbt sich der 27-Jährige auch ganz offiziell um das Amt des Rathauschefs: Die Sozialdemokraten haben ihn als Bewerber nominiert. Zuvor stellte er seine Themenschwerpunkte - Umwelt, Soziales, Transparenz - vor und bekam langen Applaus dafür.

Heumann will nach seinen Worten dafür sorgen, dass "die Auswirkungen auf das Klima bei jeglichen politischen Entscheidungen berücksichtigt" werden und die Gemeinde möglichst bald eine CO₂-neutrale Energieversorgung hat. Er leitet den neu gegründeten Arbeitskreis "Rote Umweltpolitik", will aber "bei allem Idealismus in dieser Angelegenheit" das Soziale nicht aus den Augen verlieren, wie er versicherte. Die Belange der Landwirte und der Bürger, "deren Geldbeutel keine übermäßigen Belastungen hergibt", sollen berücksichtigt werden.

Der Sozialdemokrat kündigte an, sich auch für bezahlbaren Wohnraume - etwa durch mehr öffentlich geförderten Wohnungsbau - sowie für mehr Barrierefreiheit und Inklusion einzusetzen. Dabei geht es ihm nicht nur um rollstuhlgerechte Gebäude oder Gehsteige, wie er betonte. Er wolle auch inklusive Kinderbetreuung fördern und ältere Menschen stärker ins gesellschaftliche Leben einbeziehen. Gemeinschaft fördern wolle er aber auch durch bessere Busverbindungen und eine schnelle Internetanbindung für die Ortsteile, so Heumann, der selbst in Fürholzen lebt.

Keine "unnötig verklausulierte Fachsprache" und Whatsapp- oder Telegramsprechstunden

Unter der Überschrift "Transparenz" nannte er das Anliegen, die in der Politik stellenweise "unnötig verklausulierte Fachsprache" auf ein Minimum zu reduzieren und komplexe Sachverhalte so darzustellen, dass keiner "durch die bloße Wortwahl ausgeschlossen wird". Heumann nannte daneben den Ausbau der Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten als Ziel: Neben den Bürgersprechstunden könnte er sich Whatsapp- oder Telegramsprechstunden vorstellen.

Maximilian Heumann hat Geschichte und Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität und ein Jahr mit einem Erasmus-Stipendium der EU in Norwegen studiert. Inzwischen leitet er der IT-Abteilung eines umweltwissenschaftlichen Instituts der LMU und promoviert parallel dazu in Neuerer und Neuester Geschichte.

Von Trondheim aus hatte er mitverfolgt, wie Deutschland 2015/16 mit Flüchtlingen umgegangen ist: Er sei stolz auf die "unglaubliche Nächstenliebe und vielfache Hilfe" gewesen, erinnert er sich, und war "erschrocken und zutiefst betrübt" über den "Populismus von stramm rechten Gruppierungen". Sich gegen Hass zu engagieren, war ein Grund für Heumanns Eintritt in die SPD - ebenso der Wunsch, "das Thema des Umweltschutzes endlich zu einer Leitlinie sozialdemokratischer Politik zu machen und für mehr Gerechtigkeit in unserer Leistungsgesellschaft zu kämpfen". Umsetzen möchte er solche Ziele in seiner Heimat. "Hier will ich gestalten." Beate Frommhold-Buhl lobte Heumanns Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen und ihnen zuzuhören: "Er ist ein Glücksfall für uns und für die Gemeinde." Er bekam die Stimmen von 19 der anwesenden 20 Wahlberechtigten. Von einer echten "Alternative für die Gemeinde" sprach Herbert Bengler vom Kreisvorstand. Im März 2020 tritt er nach bisherigem Stand gegen Amtsinhaber Franz Heilmeier (Grüne) und Norbert Manhart (Freie Wähler) an. Ein CSU-Kandidat dürfte mindestens noch dazu kommen.

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Quelle:
SZ vom 04.10.2019
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