Süddeutsche Zeitung

Freisinger Startup "Neozoon":Hin und weg

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Lukas Heintschel hat eine Leuchte entwickelt, die sich überall anbringen und wieder entfernen lässt. Ein Crowdfunding soll das Unternehmen nun anschieben.

Von Johanna Pichler, Freising

Eine Leuchte, die sich innerhalb von Sekunden an nahezu jedes Material anbringen und auch wieder entfernen lässt: Mit diesem Einfall hat der 25-jährige Lukas Heintschel aus Freising sein Startup-Unternehmen "Neozoon" gegründet. Der Grundstein für die Idee wurde bereits vor fünf Jahren während seines Industriedesignstudiums gelegt. "Es gab damals ein freies Projekt an der Uni, in dem es darum ging, Lichtquellen im Wohnraum mobiler zu nutzen. Vor ungefähr eineinhalb Jahren habe ich die Idee dann wieder aus der Schublade geholt und mich mit zwei Freunden, die ich schon aus Schultagen kannte, zusammengetan", erklärt Heintschel.

Das Produkt wird nachhaltig und lokal in Deutschland hergestellt und wurde außerdem so konstruiert, dass es sich zu 100 Prozent recyceln lässt. "Die Leuchte ist ein super Begleiter für den Alltag, um seine eigenen vier Wände kreativ gestalten zu können und auch immer wieder neue Möglichkeiten zu finden. Aber sie ist auch toll für unterwegs, da sie sich überall festsaugen, aber vor allem auch rückstandslos entfernen lässt", denkt der Jungunternehmer. Der Verkauf der Lampen soll vor allem Online stattfinden, doch auch Läden in der Freisinger Innenstadt haben bereits Interesse bekundet, das Produkt anzubieten. "Wir starten eine Crowdfundingkampagne am 15. April, da die Anlaufkosten sehr hoch sind. Alleine für den Saugnapf muss eine spezielle Gussform aus Stahl hergestellt werden. Das ist alles sehr teuer. Deshalb bieten wir eine limitierte Anzahl schon im Vorverkauf beim Crowdfunding an." Dabei liege der Preis bei 95 Euro pro Stück. Am Ende sollen die Leuchten für 120 Euro in den Verkauf gehen.

Bei der Entwicklung nutzten die drei einen 3D-Drucker

Die Entwicklungsarbeit haben die drei Freunde selbst übernommen und auch den Prototypen konnten sie eigenständig bauen. "Das war ein riesen Vorteil. Wir hatten auch einen seltenen 3D-Drucker zur Verfügung und werden durch die Hochschule München gefördert. Dadurch konnten wir auf deren Infrastrukturen zurückgreifen", erklärt Heintschel. Über den Namen des Startups wurde sehr lange nachgedacht. "Ich glaube, wir hatten zehn verschiedene Namen in der ganzen Zeit", lacht der 25-Jährige. "Neozoon" sei ein Fachbegriff aus der Biologie und beschreibe Tiere, die sich neue Lebensräume erschließen und dort heimisch werden. "Unser Produkt hat Ähnlichkeiten mit einem Tiefseelebewesen und erschließt sich im Prinzip auch neue Lebensräume. Die Leuchte kann überall sein, wo vorher keine war".

Die jungen Unternehmer sind optimistisch, dass alles gut klappen wird und stehen bereits in den Startlöchern für die Crowdfunding-Aktion. "Angst haben wir immer noch, aber deshalb machen wir ja auch das Crowdfunding. So müssen wir nicht selbst mit tausenden Euros in den Vorlauf gehen. Das nimmt viel Druck weg", sagt Heintschel. Über einen längeren Zeitraum wurde eng mit potenziellen Kunden zusammengearbeitet und die Leuchte immer wieder optimiert. Daher sind die Gründer zuversichtlich, dass das Produkt am Ende auch gut bei den Kunden ankommt.

"Viel Geld wird für uns durch das Crowdfunding erst einmal nicht rumkommen, aber in erster Linie möchten wir Aufmerksamkeit erzeugen und erste Kunden gewinnen". Im nächsten Schritt soll die Leuchte hergestellt und vertrieben werden. Dafür wird es einen eigenen Online-Shop geben, um das Produkt auch auf den internationalen Markt zu bringen. "Mittelfristig wird es auch weitere Produkte im Bereich Lifestyle und Wohnaccessoires geben", erklärt Heintschel. "Wir wollen das Wohnen interaktiver und spaßiger gestalten."

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Quelle:
SZ vom 08.04.2021
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