Süddeutsche Zeitung

Pläne für die Freisinger Innenstadt:Wohnen und Kino statt Parkhaus

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Neue Pläne für das Kriechbaum-Areal an der Wippenhauser Straße sorgen im Freisinger Stadtrat teils für große Begeisterung. Allerdings gibt es bei einigen Fragen, etwa der nach fehlenden Parkplätzen, noch Klärungsbedarf.

Von Petra Schnirch, Freising

Die Pläne für das Kriechbaum-Areal an der Wippenhauser Straße 1 haben die Mitglieder des städtischen Planungsausschusses überwiegend begeistert. In dieser zentralen Lage an der Karlwirtskreuzung sollen in einem Gebäude Studentenappartements und Ateliers entstehen, in einem zweiten Wohnungen, Büros sowie Flächen für den Einzelhandel. Herzstück aber ist ein separates Kulturhaus mit Veranstaltungssaal, kleinem Kino und Bistro. Gleichwohl lässt sich das Vorhaben aus baurechtlichen Gründen nicht so einfach umsetzen. Ein Bebauungsplan soll den Weg dafür frei machen. Probleme bereiten beispielsweise Zufahrt, Zahl der Stellplätze sowie die Abstandsflächen zu den Nachbarn.

Die bestehenden Lagergebäude auf dem 3060 Quadratmeter großen Grundstück sollen abgerissen werden, das Wohn- und Geschäftshaus an der Wippenhauser Straße bleibt erhalten. Unter dem Komplex ist laut der bisherigen Planung eine Tiefgarage mit 37 Plätzen vorgesehen, die Zufahrt soll über die schmale Schönbichlstraße erfolgen. Die Kriechbaum-Stiftung wollte nun wissen, ob dies so zulässig ist.

Das Konzept als "Highlight für die Innenstadt"

Mehrere Stadträte reagierten in der Ausschusssitzung geradezu überschwänglich. "Das Konzept ist ein Highlight für die Innenstadt", schwärmte Franz Bernack (FSM). Und Norbert Gmeiner (SPD) fand sogar: "Besser geht es nicht." Das Projekt müsse man "unter allen Umständen unterstützen". Auch bei den Bürgern finde das Konzept großen Anklang, sagte Karl-Heinz Freitag (FW). In deren Interesse sollte eine Lösung gefunden werden. Gleich mehrere Kinosäle - ähnlich wie im Rosenhof-Kino in Moosburg - würde Robert Weller (FW) bevorzugen. Manfred Drobny (Grüne) äußerte Bedenken, dass die Kriechbaum-Stiftung abspringen könnte, wenn sich das Verfahren zu lange hinziehe. Ohne Bauleitplanung werde sich das Vorhaben aber nicht umsetzen lassen, machte OB Tobias Eschenbacher (FSM) deutlich.

Eine längere Diskussion löste in der Sitzung die Parkplatzfrage aus. Rudi Schwaiger (CSU) erinnerte daran, dass an der Stelle laut Innenstadtkonzeption eigentlich öffentliche Parkmöglichkeiten vorgesehen waren. Der Bedarf dafür sei "uneingeschränkt" gegeben. Die Gegenposition vertrat Ulrich Vogl (ÖDP). Bei der Stellplatzsatzung müsse der Stadtrat gerade in der Altstadt etwas flexibler werden, forderte er. Laut dieser wären für das Projekt mindestens 96 Stellplätze notwendig. Doch Vogl hielt dagegen, dass die Innenstadt mit Bus und Fahrrad gut erreichbar sei. Er sei bereit, hier Kompromisse einzugehen. Neue Parkhäuser zu schaffen, sei nicht mehr zeitgemäß.

Mit dem Bebauungsplan "Westliche Altstadt", dessen Aufstellung der Planungsausschuss im Anschluss an die Diskussion beschlossen hat, sollen nun Lösungen für gleich mehrere Probleme in diesem Bereich gesucht werden. Er umfasst den Block zwischen Schönmetzler Straße, Schönbichlstraße, Vöttinger- und Wippenhauser Straße sowie die Karlwirtskreuzung. Einbezogen wird somit auch das Grundstück der Islamischen Gemeinde neben dem Kriechbaum-Areal, die über keine Stellplätze auf ihrem Gelände verfügt, eine weitere Fläche gehört der Stadt. Eine Möglichkeit wäre, eine gemeinsame Tiefgarage mit öffentlichen Parkmöglichkeiten zu schaffen. Auch eine fußgänger- und fahrradfreundliche Umgestaltung der Wippenhauser Straße und der Karlwirtskreuzung wird Gegenstand der Untersuchungen sein.

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Quelle:
SZ vom 11.10.2019
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