Süddeutsche Zeitung

Gerüchte bestätigt:Parasitenmittel in der Moosach

Inhaber einer Fischzucht setzt verbotenes Malachitgrün ein.

Von Laura Dahmer, Freising

Am Wissenschaftszentrum der Technischen Universität in Weihenstephan haben im vergangenen Jahr Gerüchte kursiert, dass das Wasser in der Moosach kontaminiert sei. Das berichtete Jürgen Geist, Professor für Aquatische Systembiologie, dem Bayerischen Rundfunk. Der deckte an diesem Mittwoch in einem Beitrag auf: Tatsächlich sei etwas dran an den Gerüchten. Und das Landratsamt habe das bereits im vergangenen Herbst gewusst, im September sei dort die Selbstanzeige einer Fischaufzucht vorgelegen, berichtete der BR. Der Inhaber habe Malachitgrün gegen Parasiten eingesetzt. Das steht unter Verdacht, krebserregend zu sein.

Auf Anfrage bestätigt das Landratsamt, davon in Kenntnis gewesen zu sein. Dort heißt es: "Die normierten gesetzlichen Voraussetzungen lagen nicht vor, so dass eine Information der Öffentlichkeit nicht erfolgt ist." Denn das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit habe festgestellt, dass die fraglichen Fischproben nicht gesundheitsschädlich seien. Und laut Lebensmittel- und Futtermittelgesetz hat das Landratsamt deshalb keine Informationspflicht gegenüber der Öffentlichkeit.

Fische gelangen in den Handel

Die Öffentlichkeit, das schließt auch die TU Weihenstephan ein, die trotz Angelrecht in der Moosach offiziell bis heute nichts von dem Vorfall weiß. Laut BR wurden auch die Angler an den Wasserläufen erst im Januar informiert. Dabei hat das Landratsamt vergangenes Jahr zwei weitere Fischaufzuchten geschlossen, weil das Malachitgrün über Sedimente stromabwärts geschwemmt wurde. Einer der Betriebe hatte seine Fische da, so berichtet der BR, unwissentlich schon weiterverkauft. Wie viel Malachitgrün in die Fische gelangt ist, kann das Landratsamt aufgrund laufender staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen aktuell nicht sagen.

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SZ vom 07.03.2019 / lada
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