Süddeutsche Zeitung

Großbrand in Eching:Doch mehr als eine Tennishalle?

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Eventuell soll die neue Tennishalle doch so angelegt werden, dass sie auch für andere Zwecke genutzt werden könnte

Von Klaus Bachhuber, Eching

Mit der Versicherung hat sich das Echinger Rathaus nun über den Wiederaufbau der 2018 abgebrannten Tennishalle geeinigt - noch nicht aber im Gemeinderat. Anstelle der geplanten Beauftragung der Architekten für den weiteren Planungsprozess legt der Planungsausschuss noch einmal eine Überlegungsrunde ein. Eventuell soll die Halle jetzt doch so angelegt werden, dass sie potenziell auch für andere Zwecke als Tennis genutzt werden könnte, was in einem früheren Stadium schon mal verworfen worden war.

Der Grundsatzbeschluss des Ausschusses hatte geheißen, die neue Halle dürfe nur so viel kosten, wie die Brandversicherung für die abgebrannte Halle bezahlt. Damit wurde stets mit der günstigsten Lösung geplant und bei der schien es noch lange so, als würde die Versicherungssumme nicht mal dafür reichen. Diese Variante beruht auf einer Trägerkonstruktion, die angesichts der Dimensionen der Halle deutlich kostengünstiger ist als eine freitragende Lösung. Mit den Stützen zwischen den Tennisplätzen hätten sich die Tennisspieler abgefunden, umso mehr, als nach aktueller statischer Prüfung je Breitseite schon eine Stütze reichen würde. Die stünde dann exakt zwischen den Netzen der nebeneinander liegenden Felder, wo sie den üblichen Spielfluss nicht ansatzweise behindern könnte.

Allerdings ist mit diesen Stützen im Raum die Halle nicht multifunktional zu nutzen. Ballsportarten oder Veranstaltungen wären mit den Pfeilern im Raum ausgeschlossen. Nun wurde in monatelangen Verhandlungen erreicht, dass die Kosten für die günstige Halle mit Stützkonstruktion mit knapp vier Millionen Euro von der Versicherung bis auf etwa 95 000 Euro übernommen werden.

Den Freien Wähler wäre eine Multifunktionshalle die Mehrkosten wert, jetzt wurde die Entscheidung aufgeschoben

Jetzt aber regten die Freien Wähler an, doch erneut über die Multifunktionshalle nachzudenken. "Uns wär das die Mehrkosten wert", sagte Christoph Gürtner. Bei ersten Planskizzen war die Kostendifferenz auf rund zehn Prozent beziffert worden. Georg Bartl (CSU) monierte ebenfalls, dass es bislang noch keine Entscheidungsgrundlage für einen Beschluss gebe, ob Träger- und freistehende Halle realisiert werden solle.

Bürgermeister Sebastian Thaler erinnerte daran, dass der von der CSU initiierte Grundsatzbeschluss zur Bindung an die Versicherungsleistung bereits die billigere und damit die Trägerhalle festgelegt habe. Nach erschöpfender Diskussion verständigte sich der Ausschuss darauf, dass mit einer Verschiebung der Vergabe der Architektenleistungen um einen Monat nichts verloren wäre und stellte den Beschluss zurück. In der nächsten Sitzung im Februar sollen dann die Kostenalternativen der beiden Konstruktionsvarianten dargestellt werden. Außerdem soll es auch gleich erste Skizzen geben für die Idee des Bürgermeisters, beim Neubau der mit der Halle abgebrannten Wohnungen im Erdgeschoss eine kleine Sporthalle, eine Art größeren Gymnastikraum, vorzusehen. Diese Initiative ginge ausschließlich auf Gemeindekosten.

Die Sportvereine am Ort haben ebenso wie die Volkshochschule mit ihren Bewegungs- und Gesundheitsangeboten längst drängenden Raumbedarf angemeldet. Thaler hatte die Variante im Neubau dann als ideal bezeichnet, da eine zusätzliche Etage kein Problem darstelle und in der benachbarten Halle bereits Sanitäranlagen vorhanden wären.

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Quelle:
SZ vom 16.01.2020
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