Süddeutsche Zeitung

Flughafen München:Streik an den Airport-Sicherheitskontrollen

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Verdi hat die Beschäftigten zu einer fünfstündigen Arbeitsniederlegung am Freitag aufgerufen. Es bilden sich lange Schlangen. Nur wenige Flüge wurden zunächst annulliert.

Von Gerhard Wilhelm, Flughafen München

Am Münchner Flughafen ist es am Freitagvormittag wegen eines Warnstreiks des Sicherheitsdienstes zu längeren Verzögerungen gekommen. Mitarbeiter der Gepäckkontrolle legten die Arbeit nieder. Vor den Kontrollen bildeten sich lange Schlangen, sie reichten zeitweise bis vor das Flughafengebäude. Nach Angaben der Regierung von Oberbayern betrug die Wartezeit am Vormittag drei Stunden. Annulliert wurden zunächst nur wenige Flüge.

Der für fünf Stunden geplante Warnstreik begann um fünf Uhr morgens. Während es anfangs keine Staus von Passagieren gab, spitzte sich die Lage am Vormittag kontinuierlich zu. Die meisten Fluggesellschaften hatten ihre Kunden frühzeitig informiert. Dennoch reagierten viele Passagiere aufgrund der langen Wartezeit genervt.

Zwei Drittel der laut Dienstplan eingeteilten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligten sich laut Verdi am Warnstreik. Die Regierung von Oberbayern, die für die Sicherheitsgesellschaft SGM zuständig ist, sprach davon, mehr als die Hälfte der Mitarbeiter hätten sich am Warnstreik beteiligt.

Am Flughafen sollte es außerdem von neun Uhr an eine Kundgebung der Streikenden im Munich Airport Center (MAC) geben, an der sich rund 100 Streikende der Frühschicht beteiligen sollten, wie Verdi schrieb. Aufgrund des Streiks sind am Freitag ganztägig Flugverschiebungen und längere Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen zu erwarten, wie die Pressestelle der Regierung von Oberbayern mitteilte. Allen Fluggästen wird dringend empfohlen, sich bei ihrer jeweiligen Airline zu erkundigen.

Während des Streiks sollten die Sicherheitskontrollen, vor allem die Kontrolle der Passagiere, des Hand- und Reisegepäcks, voraussichtlich weitgehend zum Erliegen kommen, wie die Regierung zuvor mitteilte. Während der Streikzeit sollten nur einzelne Kontrollstellen im Terminal 1 (Gate C 05) und im Terminal 2 (zentrale Fluggastkontrollstelle) besetzt werden können. Auch nach zehn Uhr bis weit in den Freitag hinein wird mit Beeinträchtigungen zu rechnen sein, so die Pressestelle.

Die Gewerkschaft rät Passagieren, sich früher am Flughafen einzufinden. Manuela Dietz von Verdi Bayern bat die vom Ausstand betroffenen Fluggäste um Verständnis. Bereits vergangene Woche mussten sich die Passagiere am Münchner Flughafen mit längeren Wartezeiten abfinden. Grund war ebenfalls ein Streik, zu dem Verdi aufgerufen hatte.

Mit dem erneuten Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen

Mit dem erneuten Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Verdi will für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat, sowie 200 Euro mehr für die Auszubildenden, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.

Die Arbeitgeber bieten fünf Prozent mehr bei einer Laufzeit von zwei Jahren, sowie 2500 Euro Einmalzahlung. "Gerade in Zeiten hoher Inflation, von der die unteren und mittleren Einkommen besonders betroffen sind, muss es einen deutlichen Ausgleich dafür geben", begründet Dietz die Warnstreiks.

Aktuelle Informationen über Flugzeiten stehen auf den Internetseiten des Münchner Flughafens unter www.munich-airport.de.

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