Süddeutsche Zeitung

Der Plan geht nicht auf:Das Halbfinale rückt in weite Ferne

Lesezeit: 2 min

Hallbergmooser Ringer unterliegen ASV Mainz im Hinkampf des Bundesliga-Viertelfinales mit 7:14 Punkten

Von Franz Vogl, Hallbergmoos

40 Sekunden waren auf der gut sichtbaren Anzeigetafel noch zu absolvieren, als im letzten Ringkampf des Abends Mike Prill seinen Gegner aus Mainz überraschte und eine entscheidende Zweierwertung zum 4:3 schaffte. Trotz großen Rückstands seines Teams mobilisierte der Vorsitzende des SV Siegfried auf der Matte alle Kräfte und die 650 Hallbergmooser Fans taten mit lautstarker Anfeuerung das Ihrige, um die letzten Sekunden überstehen zu helfen. Am Ende war der Weltergewichtskampf tatsächlich der vierte SVS-Einzelsieg und die Viertelfinalbegegnung der Siegfriedstaffel endete 7:14 gegen den favorisierten ASV Mainz 88.

Damit ist das Halbfinale kaum noch möglich, doch die heimischen Ringer können erhobenen Hauptes die Saison abschließen. So wie Prill fast über sich hinauswuchs, so haben auch einige seiner Mannschaftsmitglieder gegen vermeintlich übermächtige Kontrahenten hervorragenden Sport gezeigt. Acht Jahre und vier Tage nach dem letzten Viertelfinale, so zitierte Hallensprecher Damian Edfelder aus der Vereinsgeschichte, wollten sich die SVS-Ringer eine gute Ausgangslage für den Rückkampf am 29. Dezember schaffen, doch in den knappen Begegnungen fehlte manchmal das Quäntchen Glück, oder aber auch - wie Cheftrainer Rene Stange meinte - mussten "merkwürdige Entscheidungen gegen Hallbergmoos durch das Kampfgericht hingenommen werden".

Aber nicht nur daran lag die deutliche Niederlage begründet. Mainz bot mehrere Deutsche Meister auf und hatte starke ausländische Ringer im Kader. Im Plan waren eine Überlegenheitsniederlage durch Yannick Ketterer im Federgewicht und sonst eher knappe Kämpfe mit fünf Einzelsiegen vorgesehen. Doch als im Schwergewicht Vilius Laurinaitis gegen den ehemaligen U 23-Europameister Etka Sever 0:1 verlor, war die Marschroute schon gefährdet. Justas Petravicius gewann sein Greco-Duell gegen Ilir Sefaj und Halbschwergewichtler Ahmet Bilici holte sich seinen erhofften Sieg. Doch gegen den neun Kilo schwereren Mainzer Wladimir Remel blieb es bei einem Punkt. Die Vorentscheidung gegen den SVS fiel kurz vor der Halbzeit. Manrikos Theodoridis führte nach der ersten Runde gegen den deutschen Vizemeister Niklas Dorn 1:0 im Bantamgewicht, als dieser plötzlich Beinschrauben ansetzte. Trotz wütender Proteste der Hausherren ließen die Kampfrichter fünf Zweier in Folge zu, und so gab der SVS-Ringer drei Mannschaftszähler ab. Hallbergmoos lag 2:8 zurück.

Ergün Aydin verlor in den Schlusssekunden noch deutlich, da half auch der schnelle Schultersieg von Alex Kessidis nichts mehr. Große Gegenwehr gegen nationale Spitzenringer leisteten Vladislavs Jakubovics und Andi Walter, die nur jeweils 0:1 verloren. Danach kam der große Auftritt von Mike Prill, der zu den Fans am Ende meinte: "Ich bin stolz auf das heuer Erreichte und behaltet es in guter Erinnerung".

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Quelle:
SZ vom 24.12.2018
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