Süddeutsche Zeitung

Contra Zeitumstellung:Nervig und gefährlich

Die Zeitumstellung ist eine Gefahr für Leib und Seele.

Kommentar von Thomas Radlmaier

Das lästige, halbjährliche Uhrenverstellen wird hoffentlich bald als eine der schlechtesten Ideen aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingegangen sein. Abgesehen davon, dass die Menschen an einem Tag Ende Oktober eine Stunde länger schlafen dürfen, nervt die Zeitumstellung wie der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt. Die Fakten lügen nicht: Die Zeitumstellung ist gefährlich für Leib und Seele. Die Krankenkasse DAK etwa hat in einer Langzeitbeobachtung festgestellt, dass in den ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung 25 Prozent mehr Patienten mit Herzbeschwerden ins Krankenhaus kommen als im Jahresdurchschnitt. Es passieren auch mehr Unfälle auf den Straßen. Laut einem Wirtschaftswissenschaftler sollen in den USA bei solchen Unfällen wegen der Zeitumstellung schon Menschen gestorben sein. Vor dem Hintergrund ist es fast schon fahrlässig, an den Uhren zu drehen, nur damit die Uhrzeit zur Sonneneinstrahlung passt. Wem das so wichtig ist, der müsste ohnehin eher am Äquator als in Mitteleuropa wohnen. Da es in Büro und Schule immer stressiger zugeht, ist Freizeit heutzutage wichtiger denn je. Damit die Menschen davon genug abbekommen, muss es in der zweiten Tageshälfte so lange wie möglich hell bleiben. Daher sollte fortan immer die Sommerzeit gelten, auch im Winter.

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Quelle:
SZ vom 03.04.2019
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