Süddeutsche Zeitung

Ausbildungsmarkt:Mit Auszubildenden gegen den Fachkräftemangel angehen

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Die Betriebe im Landkreis Freising haben der Agentur für Arbeit in diesem Jahr mehr Lehrstellen gemeldet, auch die Nachfrage bei den Jugendlichen ist hoch. Dennoch bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt.

Von Petra Schnirch, Freising

Die Unternehmen im Landkreis Freising setzen verstärkt auf die Ausbildung - um künftige Fachkräfte zu gewinnen. Die Zahl der angebotenen Plätze ist erneut gestiegen. Insgesamt 1257 Lehrstellen meldeten die Arbeitgeber der Agentur für Arbeit in Freising für einen Ausbildungsbeginn im Herbst 2023, das waren 148 mehr als im Jahr zuvor. Die Nachfrage war ebenfalls hoch: Zwar waren Anfang September 217 Plätze noch unbesetzt, das sind jedoch 133 weniger als im Herbst 2022. Es bleibt aber eindeutig ein Bewerbermarkt.

Gleichzeitig machten sich 846 Jugendliche mithilfe der Berufsberatung auf die Suche nach einer Lehrstelle, 21 von ihnen hatten bis September noch nichts Passendes gefunden. Dass die Betriebe wieder in großer Zahl junge Leute ausbilden, sei "sehr erfreulich und wichtig", sagt Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising. "Denn auch wenn die Ausbildung alleine den Fachkräftemangel nicht ganz beseitigen kann, ist sie weiter eine der tragenden Säulen."

Die Bandbreite ist sehr groß. Betriebe aus dem Landkreis Freising haben in diesem Jahr Auszubildende für 147 unterschiedliche Berufe - von Augenoptik bis Zerspanungsmechanik - gesucht. Trotzdem bleiben Ausbildungsplätze teils unbesetzt. Das hat laut Arbeitsagentur vor allem zwei Gründe: In manchen Bereichen übersteigt das Angebot die Zahl der Jugendlichen, die diesen Beruf erlernen wollen, deutlich. Im Landkreis ist das vor allem in Branchen mit hohem Personalbedarf der Fall. So blieben zuletzt vergleichsweise viele Ausbildungsplätze für Einzelhandelskaufleute, Verkäuferinnen und Verkäufer, Büromanagement-Kaufleute sowie Speditions- und Logistikdienstleistungskaufleute vakant, obwohl diese laut Berufsberatung alle zu den Top Ten der Lieblingsberufe der Jugendlichen zählen.

Bei einigen Jugendlichen erschweren aber auch fehlende Qualifikationen, etwa ein guter Schulabschluss, die Suche. "Das muss aber nicht sein," sagt Harald Brandmaier, Leiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Freising. Gerade diesem Personenkreis empfiehlt er, sich frühzeitig an die Berufsberaterinnen und Berufsberater zu wenden. "Sie helfen, den eigenen Stärken auf die Spur zu kommen - im persönlichen Gespräch und durch bewährte Testverfahren." Zudem könnten sie Tipps zur Bewerbung geben und zu Unterstützungsmöglichkeiten vor, während und nach der Ausbildung informieren.

Wer Probleme bei der Lehrstellensuche hat, bekommt intensive Unterstützung

Davon gibt es viele, wie die Agentur mitteilt: Assistierte Ausbildung, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Langzeitpraktikum (Einstiegsqualifizierung) oder eine außerbetriebliche Berufsausbildung. Alle diese Leistungen zielten darauf ab, den Berufseinstieg zu erleichtern, durch intensive Hilfe bei der Berufswahl, durch Stütz- und Förderunterricht, eine sozialpädagogische Begleitung oder Praktika in Betrieben. "Unsere Angebote richten sich auch an Jugendliche, die bereits eine Ausbildung abgebrochen haben oder schon erfolglose Bewerbungsversuche hinter sich haben," erklärt Brandmaier.

Auch die Arbeitgeber tun einiges, um junge Leute für ihren Betrieb zu interessieren. Sie informieren an den Schulen, sind auf Messen präsent, bieten Praktika an, viele verbessern laut Arbeitsagentur auch die Rahmenbedingungen ihrer Ausbildung im Betrieb. "Darüber hinaus wird es auch in Zukunft darum gehen, Jugendlichen, die auf den ersten Blick nicht zu den Top-Bewerbenden zählen, eine Chance auf einen Ausbildungsplatz zu geben," sagt Nikolaus Windisch. Auch den Betrieben helfe die Agentur für Arbeit mit Beratung und finanzieller Unterstützung.

Weitere Informationen erteilt der Arbeitgeber-Service, Telefon 0800/4 5555 20. Jugendliche erreichen die Berufsberatung unter der Nummer 0800/4 5555 00.

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