Süddeutsche Zeitung

Jahresrückblick Freisinger Hochschulen:Drei Partner, ein Ziel

Lesezeit: 2 min

In Weihenstephan soll ein innovativer Agrarcampus entstehen, an dem Hochschulen und Landesanstalt eng zusammenarbeiten. Konkrete Ergebnisse aber stehen noch aus.

Von Petra Schnirch, Freising

Am Campus in Weihenstephan ist gerade viel in Bewegung. Für zwei vielversprechende Neubauprojekte fand in diesem Jahr der symbolische erste Spatenstich statt. Zudem soll die Agrarforschung komplett umgekrempelt werden und in eine enge Kooperation von TU München (TUM), Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) münden. Ergebnisse aber werden 2023, anders als angekündigt, nicht mehr öffentlich präsentiert.

Anfang des Jahres hatte es zunächst viel Unruhe gegeben. Gerüchte machten die Runde, die HSWT könnte in diesem Reformprozess, den die drei Präsidenten selbst angestoßen hatten, von der TUM übernommen werden. Eine Auflösung der HSWT war sicher nicht ernsthaft angedacht, um die Zukunft der Agrarausbildung dort aber machten sich einige Sorgen. Schon das Ergebnis einer Kabinettssitzung der Staatsregierung Mitte 2022 zeigt, dass gewisse Zweifel, die drei Partner könnten künftig nicht gleichberechtigt agieren, angebracht waren.

Heißt es dort doch: "Die zuständigen Ministerien werden beauftragt, den vereinbarten Weiterentwicklungsprozess weiter voranzutreiben und entsprechende Gespräche zu führen. Unter Beachtung der verfassungsrechtlich verankerten Wissenschafts- und Lehrfreiheit ist dabei besonderes Augenmerk auf die für eine Systemwissenschaft notwendigen Lehrstühle und Lehrinhalte an der TUM zu legen."

Bei einem Fachgespräch im Juni 2023 versicherte Frank Ewert, der Vorsitzende der eingesetzten Expertenkommission, jedoch, dass ein "Schulterschluss" das Ziel sein müsse. Eigentlich sollte das Gremium, das sogenannte Sounding Board, die Vorschläge der Präsidenten bis zum Herbst bewerten. Noch aber stehen die Ergebnisse aus. Aus dem Wissenschaftsministerium heißt es dazu nur knapp: "Der Prozess läuft nach wie vor." Einig sind sich die Experten, dass der Agrar-Standort Weihenstephan in der Forschung nur mit einer strukturellen Neuausrichtung in der ersten Liga mitspielen kann.

Damit das gelingen kann, wurden an anderer Stelle schon konkrete Weichen gestellt. Die TU München hat im Juli mit dem Bau des Zentrums für Infektionsprävention begonnen. Dort soll an der Schnittstelle zwischen Tier- und Humanmedizin interdisziplinär geforscht werden. Im Fokus stehen Strategien gegen multiresistente Keime, die zu einem immer größeren Problem werden. Schon jetzt sterben weltweit jedes Jahr 1,3 Millionen Menschen, weil Medikamente nicht anschlagen, künftig könnten es deutlich mehr sein.

An der HSWT fördert man unterdessen verstärkt Projekte und Start-ups im Lebensmittelbereich. Seit Jahren unterstützt der Food Start-up Inkubator Weihenstephan Gründerinnen und Gründer mit dem notwendigen Know-how. Anfang Dezember fiel der Startschuss für den Bau des "Creativity and Innovation Lab", das der Forschung und dem gegenseitigen Austausch weiteren Schub geben soll.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.6324370
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.