Süddeutsche Zeitung

Freiham:Ein Thermalbad im Westen

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Aubings Lokalpolitiker fordern Schwimmmöglichkeiten für die künftigen Bewohner des neuen Stadtteils Freiham

Von Ellen Draxel, Freiham

Ein öffentliches Hallenbad für Freiham, das ist der Wunsch des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied. "Den mehr als 30 000 neuen Mitbürgern muss eine adäquate Freizeitgestaltung ermöglicht werden, die durch die bestehende Infrastruktur nicht geleistet werden kann", argumentieren die Lokalpolitiker. Sie fordern, den Bau eines Hallenbads "unbedingt" in die Rahmenplanung für den zweiten Realisierungsabschnitt mit aufzunehmen.

Die Bitte der Bürgervertreter ist nicht neu. Bereits vor eineinhalb Jahren hatten sie den Vorschlag gemacht, das bis zu 90 Grad heiße Wasser in der Tiefe Freihams nicht nur für Geothermie-Zwecke zu nutzen, sondern auch ein Thermalbad damit zu speisen. Parallel dazu warben sie dafür, im künftigen Landschaftspark Freiham einen Badesee anzulegen.

Das Thema kam dann auch vergangenen Sommer bei der Bürgerversammlung des Stadtbezirks zur Sprache: Die Antragstellerin hatte kurz zuvor eine Petition auf zusätzliche Schwimmmöglichkeiten im Stadtbezirk gestartet, die schon nach drei Tagen mehr als 200 Unterstützer fand. "Diese Resonanz", kommentierte die Neuaubingerin damals, habe ihr gezeigt, "dass der Antrag wirklich ein Bedürfnis der Menschen im Stadtteil" treffe. Am liebsten wäre der Mutter ein "naturnahes Gewässer mit Bademöglichkeit" gewesen. Eines, das zu Fuß und mit dem Fahrrad zu erreichen ist, das keine große Infrastruktur nötig macht und preiswert bleibt.

Doch dieser Traum wird, wie es jetzt aussieht, wohl nicht in Erfüllung gehen - der 58 Hektar umfassende Landschaftspark Freiham ist nach Meinung des Planungsreferats dafür zu klein und zu schmal. Zum Vergleich: Im Riemer Park nimmt der dortige See inklusive Liegewiesen, Flächen für Naturschutz, Gewässerreinigung und Infrastruktureinrichtungen wie Kiosk und Toiletten etwa 18 Hektar ein. Der Riemer Park ist aber mehr als doppelt so groß wie die künftige Freihamer Grünoase. "Hinzu kommt", gibt die Planungsbehörde in einem aktuellen Beschlussvorschlag zu bedenken, "dass ein intensiv genutzter Badesee hinsichtlich der Nähe zu Wohnquartieren konfliktträchtig sein kann".

Den Bau eines Hallenbads, eines Freibads oder eines Kombibads hält das Planungsreferat deshalb für zukunftsträchtiger. Diese Badevariante könnte "unter der Voraussetzung einer guten ÖPNV-Anbindung" durchaus "in Betracht kommen". Allerdings würden die Flächen für ein Schwimmbad in Freiham aus stadtplanerischer Sicht "in Nutzungskonkurrenz zu circa 400 bis 500 Wohnungen stehen". Aubings Lokalpolitiker sehen diese Konkurrenz nicht: Sie setzen auf "innovative, stadtplanerische Konzepte", die beides ermöglichen sollen.

Unabhängig von den Forderungen aus Münchens Westen prüfen die Stadtwerke derzeit die Rahmenbedingungen zum Bau neuer öffentlicher Bäder. Außerdem wurde bereits im September der Bedarf von zehn weiteren Schulschwimmbädern im Stadtgebiet anerkannt. Das Referat für Bildung und Sport sucht nach geeigneten Standorten, auch Freiham-Nord steht im Fokus. Bislang gibt es im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied lediglich ein Schulschwimmbad, an der Limesstraße 38. Dieses sanierungsbedürftige Bad soll nach dem Willen des Stadtteilgremiums auf jeden Fall erhalten werden. Ein weiteres entsteht momentan an der Bodenseestraße 351 im künftigen Sportpark Freiham, es wird voraussichtlich Anfang 2020 in Betrieb genommen. Schulschwimmbäder dienen nicht nur dem Schwimmunterricht an Schulen, sie werden außerhalb der Unterrichtszeiten auch von Sportvereinen zur Durchführung des Trainings- und Wettkampfbetriebes genutzt.

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Quelle:
SZ vom 31.12.2018
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