Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Reichhart fordert ICE-Halt am Münchner Flughafen

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Der bayerische Verkehrsminister will auf diese Weise die Zahl der Inlandsflüge reduzieren. Die Flughafenbetreiber wünschen sich schon lange einen Fernbahnanschluss.

Der Münchner Flughafen soll künftig auch per ICE erreichbar sein. Durch einen solchen Halt sollen Zubringerflüge etwa aus Nürnberg überflüssig werden. Dafür spricht sich Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) aus. Der Münchner Airport sei einer der "wenigen Weltflughäfen, der nur mit der S-Bahn erreichbar ist". Spätestens durch die Klimadebatte müsse "allen klar sein, dass die entsprechende Schieneninfrastruktur geschaffen werden muss, um Inlandsflüge zu vermeiden und auch das Auto auf dem Weg zum Flughafen überflüssig zu machen", so Reichhart, der den für eine solche Trasse zuständigen Bund auffordert, nun "die nötigen Prioritäten zu setzen".

Dem CSU-Politiker schwebt eine ICE-Anbindung in Nord-Süd-Richtung vor, wofür eine Verbindungsstrecke zur bestehenden ICE-Trasse gen Nürnberg gebaut werden müsste. Das Fehlen eines Anschlusses an diese wichtige Fernroute gilt als einer der Geburtsfehler des Flughafens, der jahrzehntelang lediglich über einen S-Bahn-Anschluss verfügte und erst seit Kurzem einige Zugverbindungen in Richtung Ostbayern vorweisen kann. Am Flughafen wurden von Anfang an Vorbereitungen für einen zweiten Bahnhof getroffen - zwischenzeitlich war als "Nutzer" der reservierten Flächen der später vom Landtag beerdigte Transrapid vorgesehen.

In der Klimaschutzdebatte stehen insbesondere die Zubringerflüge an die großen Drehkreuze wie München in der Kritik. Auch die Landtags-SPD fordert eine Verlagerung der Kurzstreckenflüge auf die Bahn. Der Geschäftsführer der Klimaschutzorganisation Atmosfair, Dietrich Brockhagen, sagte im Juni, bei innerdeutschen Flügen, die durchschnittlich auf der Hälfte der Strecke höher als 9000 Meter steigen, komme zu den CO₂-Emissionen ein stärkerer Treibhauseffekt hinzu: "Ab 9000 Metern Höhe bilden sich Kondensstreifen, und durch die von den Triebwerken ausgestoßenen Stickoxide wird Ozon aufgebaut - das wirkt viel stärker als das Kohlendioxid allein."

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