Süddeutsche Zeitung

Florian David Fitz im Interview:"Die Verdruckstheit macht es nicht weniger traurig"

Eine Komödie über das Sterben? Regisseur Florian David Fitz sieht darin keinen Tabubruch - und lässt Matthias Schweighöfer in "Der geilste Tag" eine der lustigsten Sexszenen der deutschen Filmgeschichte spielen.

Florian David Fitz, den eine halbe Million Facebook-Freunde "liken", hat Angst vor dem, "was das Netz bei manchen Menschen herauskehrt. Es friert mich ein bisschen, wenn ich diese unfassbare Aggression und Schamlosigkeit sehe, eine seltsame Freude an der eigenen seelischen Hässlichkeit", sagt der Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Sein neuer Film "Der geilste Tag" ist gerade in den Kinos angelaufen. Darin spielen er und der ebenfalls beliebte Mädchenschwarm Matthias Schweighöfer zwei Todgeweihte auf ihrer letzten Reise. "Komödien über tragische Themen finde ich spannender, die gehen mich selbst an", sagt Fitz. Im Film lässt er Schweighöfer als Lungenkranken unentwegt nach Luft ringen, besonders einprägsam in einer der lustigsten Sexszenen der deutschen Filmgeschichte.

Berührungsängste mit einem heiklen Thema wie dem Tod hat Fitz nicht. "Ich dachte mir als Kind oft, wenn ich im Bett lag: Krass! Ich werde sterben. Das heißt nicht nur: Das kann mir passieren, sondern das ist ganz sicher." Er finde es wichtig, sich mit dem Thema zu befassen: "Die Verdruckstheit macht es nicht weniger traurig, nur irgendwie bleiern."

"Der geilste Tag" soll insofern ein Mutmacher sein, zu handeln wie die zwei Totgeweihten: "Zwei Jungs sagen sich, uns passiert das Schlimmste, uns gibt es in zwei Wochen nicht mehr, aber genau das machen wir uns jetzt zum Vorteil."

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Quelle:
SZ vom 26.2.2016
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