Süddeutsche Zeitung

Ermittlungen:Polizei soll mit Handyüberwachung gegen Hausbesetzer vorgehen

Eine Gruppe anarchistischer Aktivisten leistete sich im vergangenen Sommer ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Münchner Polizei. Zum Schein besetzte die "Für Lau Haus"-Gruppe leer stehende Gebäude in der Stadt, hisste dort Transparente und verschickte Pressemitteilungen, um auf den Leerstand aufmerksam zu machen. Doch immer, wenn die Ordnungsmacht zum Teil mit vermummten Spezialkräften zur Räumung der Gebäude anrückte, waren die vermeintlichen Besetzer schon längst wieder verschwunden und machten sich anschließend im Internet über die Polizei lustig. Bei den ermittelnden Beamten bewegt sich der Humor in diesem Fall in sehr engen Grenzen. Inzwischen sind die Fahnder mehreren Mitgliedern der Gruppe offenbar recht nah gekommen.

"Es wird gegen Tatverdächtige ermittelt", teilt ein Sprecher der Polizei nüchtern mit. Immerhin: Es gibt Tatverdächtige. Die Gruppe "Kritische Prozessbegleitung München" geht in einer Mitteilung vom Dienstag tiefer ins Detail: Demnach ermittelt die Polizei gegen Alex P. und Emran Z., jedoch seien beide Namen von der Gruppe geändert worden. Sieben Fälle von Hausfriedensbruch werfe man ihnen vor. Es habe Hausdurchsuchungen gegeben, Telekommunikationsüberwachungen und sogar DNA-Proben seien verlangt worden, um sie mit Spuren an den Tatorten abzugleichen. Die Polizei bestätigt die Durchsuchungen und die Aufforderung zur DNA-Abgabe. Alex P. weigere sich, der Vorladung zu folgen, teilt die Gruppe mit. Wenn die "Bullen" seine DNA haben wollten, "müsst ihr sie euch schon selbst holen". Kann sein, dass sie das bald tun.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4048504
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 11.07.2018 / tbs
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.