Süddeutsche Zeitung

Zweistelliger Millionenbetrag für Wartenberg:Teuer wird es auf jeden Fall

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Der Gemeinderat Wartenberg beschließt einstimmig, eine Studie in Auftrag zu geben, die zeigen soll, was im Fall der Marie-Pettenbeck-Schule besser ist: ein Neubau oder ein Anbau oder Aufstockung des vorhandenen Gebäudes, das auch die Mittelschule beherbergt

Von Gerhard Wilhelm, Wartenberg

Wie geht es weiter mit der Grundschule Marie-Pettenbeck in Markt Wartenberg? 530 Schüler werden derzeit unterrichtet - allerdings nicht in einer eigenen Schule, sondern in angemieteten Räumen des Mittelschulverbands Wartenberg. Laut Schulleiter Michael Braun platzt die Schule aus allen Nähten. Nach dem gültigen Raumkonzept fehlen rund 2000 Quadratmeter Nutzfläche für Schüler, Lehrer oder zum Beispiel für eine Mensa. Jetzt hat der Gemeinderat Wartenberg einstimmig der Vergabe einer Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sie soll aufzeigen, ob einer separate neu zu bauenden Grundschule, oder doch ein Anbau oder eine Aufstockung am bestehenden Gebäude sinnvoll ist. Auf jeden Fall werden laut Bürgermeister Christian Pröbst (CSU) Kosten in zweistelliger Millionenhöhe auf den Markt zukommen.

Das Problem der Grundschule ist schon länger bekannt. Seit 1991 gibt es die Marie-Pettenbeck-Grundschule, ihren Namen hat die frühere Volksschule seit 2009 erst. 2011 erhält die Schule im Verbund mit Taufkirchen und Velden den Mittelschulstatus und nennt sich ab sofort "Marie-Pettenbeck-Schule - Grund- und Mittelschule Wartenberg". Sie ist Inklusionsschule und bietet seit dem Schuljahr 2007/2008 Ganztagsklassen an - und neben der Tatsache, dass Räume fehlen ist das Gebäude auch ein Sanierungsfall. Es muss zum Beispiel die 40 Jahre alte Elektroinstallation komplett ersetzt werden. Ähnliches gilt für die Sanitäranlagen. Auch der Brandschutz und die Heizung müssen erneuert werden. Der Schulverband - zu dem neben Wartenberg auch noch die Gemeinden Berglern, Langenpreising und Fraunberg gehören - drängt deshalb den Markt schon länger zu entscheiden, wie es bei der Grundschule weiter geht. Auch, weil im Moment durch Vermietung der Räume die Abrechnung der Unkosten schwierig sei. Derzeit werden die Unkosten pro Kopf auf die Grundschüler umgerechnet.

Die Empfehlung des Kultusministeriums ist, eine eigene Grundschule zu bauen, die vom jetzigen Rektor weiterhin geleitet werden soll. Die Vorteile für den Bau einer eigenen Schule durch den Markt Wartenberg sei die klare Trennung der Gebäude, eine exakte Abrechnung und die Zufahrt könnte von der Westseite erfolgen und zur Entlastung der Zustorfer Straße führen. Zudem könnte, wie bereits in einer früheren Gemeinderatssitzung geäußert, eine Art Schulcampus entstehen, der einen gemeinsamen Platz habe. Dann könnte man gegebenenfalls einen Hort bauen und integrieren und eine Aula könnte ebenfalls entstehen. Wie vorgeschrieben könnte dann auch ein weiteres Lehrerzimmer entstehen, was aber auch bei einem Anbau möglich sei. Laut Aussage von Bürgermeister Pröbst sei es nach Auskunft der Regierung von Oberbayern für eine staatliche Förderung egal, ob der Markt Wartenberg, der Mittelschulverband oder beide zusammen als Bauherren auftreten. Es würden immer zwölf Grundschulklassen voraussichtlich gefördert.

Die circa 80 000 Euro teure Machbarkeitsstudie soll unter anderem prüfen, wie der Bestand weiter genutzt werden kann und welche Synergien später entstehen können, zum Beispiel bei der Mensa, den Separierungsräumen, der Hausmeisterwerkstatt und den Lagerräumen. Untersucht werden soll auch, inwieweit die jetzigen Grundschulräume für einen Nutzung durch die Mittelschule geeignet sind. Auch die komplette Sanierung soll in der Machbarkeitsstudie erfasst werden. Bei einem Neubau muss auch geklärt werden, wo ein zweiter Parkplatz errichtet werden kann, um die Zustorfer Straße zu entlasten. Anhand der Studie - für die man circa sechs Monate veranschlagt - soll dann der Beschluss gefasst werden. Auf jeden Fall soll, so Bürgermeister Pröbst, die Studie "völlig ergebnisoffen" sein. Nach dem Beschluss des Marktes Wartenberg müsse der Schulverband seine Entscheidung treffen. Vor 2023 sei aber kein Baubeginn zu erwarten. Laut Bürgermeister Pröbst sei die Vergabe der Studie an einen Architekten noch vor den Sommerferien geplant. Beim späteren Architektenwettbewerb sollen dann mindestens drei Preise ausgelobt werden, um besser vergleichen zu können.

Im Gemeinderat wurde allgemein begrüßt, dass es bei dem Projekt endlich weiter geht. Schulleiter Michael Braun betonte noch mal die Dringlichkeit, da die Schule aus allen Nähten platze. Ob für eine Übergangszeit eine Containerlösung erforderlich werde, müsse sich zeigen. Notfalls könne man übergangsweise Räume, den Herkulessaal, die Strogenhalle für die Mittelschule nutzen, die man nicht aus den Augen verlieren dürfe, wie im Gemeinderat betont wurde. Auch dort seien zeitgemäße Unterrichtsräume notwendig. Beide Schulen sollten räumlich aber zusammen bleiben.

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SZ vom 05.06.2020
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