Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Makrosteuerung soll Ampeln unterstützen

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Von Kerstin Vogel, Freising

So etwas kann wohl auch das intelligenteste Verkehrsleitsystem nicht verhindern: Eine 72-Jährige hat am Mittwochabend ihr Auto zum Entladen an der Haydstraße abgestellt und vergessen, die Handbremse anzuziehen. Auf der abschüssigen Strecke rollte der Wagen in den Kreuzungsbereich an der Wippenhauser Straße, rammte eine Ampel um und richtete einen Schaden von etwa 6000 Euro an.

Ob die Kamera oben auf der verbliebenen Ampelanlage das erfasst und mit einer Umprogrammierung der Grünzeiten auf die neue Situation an der Kreuzung reagiert hat, darf bezweifelt werden. Ganz auszuschließen ist derartiges in Freising aber auch nicht, denn die Umstellung der Lichtsignalanlagen auf eine vollständig vom Verkehr abhängige Steuerung ist schon sehr weit fortgeschritten, wie die Mitglieder des Freisinger Planungsausschusses am Mittwoch lernen durften.

Makrosteuerung heißt das Zauberwort, das laienhaft ausgedrückt bedeutet, dass irgendwann alle Ampeln in der Stadt irgendwie miteinander verbunden sind, über Kameras und Bluetooth-Sensoren das tatsächliche Verkehrsaufkommen erfassen und dann selbständig das Programm für die Ampeln schalten, das in der aktuellen Situation am sinnvollsten ist. Laut Uwe Klar vom Planungsbüro für Verkehrstechnik in Essen, der das System im Ausschuss vorstellte, wird dabei immer das Programm geschaltet, das die geringsten Wartezeiten an den Ampeln bedeutet. Man habe damit bereits eine deutliche "Verflüssigung" des Individualverkehrs in Freising nachweisen können, sagte er, auch wenn die Programme noch nicht an allen Knotenpunkten in der Stadt laufen.

So hakt es mit dem Verkehrsfluss beispielsweise an der Einmündung der Ismaninger in die Erdinger Straße und im weiteren Verlauf Richtung Isarbrücke ganz oft noch gewaltig, wie Thomas Ottowa (CSU) beklagte - während andere Stadträte sich eher fragten, ob man als Radfahrer bei wenig Verkehr die Ampeln vielleicht durch winken oder ein Anstrahlen mit starken Leuchten zum schnelleren Umschalten auf Grün bewegen könnte. Letztes hat zumindest Ulrich Vogl (ÖDP) wohl schon ausprobiert - allerdings ohne Erfolg, wie er einräumte.

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Quelle:
SZ vom 16.02.2018
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