Süddeutsche Zeitung

Ultrafeinstaub am Flughafen München:Weder Vorgaben noch Grenzwerte

Die Antwort ist relativ prompt gekommen. Erst Anfang Juli haben einige Kommunen rund um den Münchner Flughafen und der Bürgerverein Freising eine Resolution verfasst und an den bayerischen Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) geschickt. Darin fordern sie von ihm in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Flughafen München Gesellschaft unverzüglich Messungen von Ultrafeinstaub am Flughafen. Zu den Gemeinden gehören Neufahrn, Wartenberg, Hallbergmoos und Freising. Jetzt ist zumindest im Hallbergmooser Rathaus die Antwort angekommen, allerdings von Ministerialrat Heiko Bauer.

Der schreibt, dass er fachlich für das Thema Luftschadstoffe und damit auch für Ultrafeinstaub zuständig ist. Aus Sicht des Finanz- und Heimatministers "sowie auf Basis von Informationen der Flughafen München GmbH" könne er Folgendes mitteilen: Die FMG erfülle durch kontinuierliche Messungen die Vorgaben aus der flugrechtlichen Genehmigung. Feinstaub werde gemessen, für Ultrafeinstaub aber gebe es weder Vorgaben noch repräsentative Messverfahren oder entsprechende Grenzwerte. "Inwieweit sich ultrafeine Partikel auf die Gesundheit des Menschen auswirken, ist derzeit offen", schreibt Bauer. Es gebe weder national noch auf EU-Ebene oder von Seiten der Weltgesundheitsorganisation Grenz-, Richt- oder Empfehlungswerte.

Nach Einschätzung der FMG wäre es fachlich sinnvoll, so Ministerialrat Bauer, klare Ziele für künftige Untersuchungen festzulegen. Um Werte vergleichen zu können, müssten aber auch Messungen verschiedener Quellen sowie im wenig belasteten Hintergrund erfolgen. Auch sollten ultrafeine Partikel zusammen mit Stickstoffdioxid, Feinstaub und schwarzem Kohlenstoff betrachtet werden. Zuletzt verweist der Ministerialrat auf die im bayerischen Haushalt schon enthaltene Anschaffung von Ultrafeinstaubmessgeräten im nächsten Jahr.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4553590
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 06.08.2019 / av
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.