Süddeutsche Zeitung

Trockenheit:Ein Weiher verschwindet

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Nach der langen Trockenphase ist die Berger Lacke bei Steinhöring deutlich geschrumpft. Tiere und Pflanzen leiden, wenn der Wasserspiegel sinkt und sich die Temperaturen erhöhen

Von Barbara Mooser, Steinhöring

Dicke, graubraune Erdplacken bedecken den Boden, längst hat die Sonne das letzte bisschen Feuchtigkeit aus ihnen herausgebrannt. Zwischen den Rissen stecken Muschelschalen, ein paar Büsche haben sich dort angesiedelt, wo sich in normalen Jahren Fische im kühlen Wasser tummeln. In diesem Jahr aber muss man sich schon bemühen, um überhaupt die Reste des Weihers ausfindig zu machen - ein großer Teil der Berger Lacke bei Steinhöring ist in diesem heißen Sommer einfach verschwunden. Johann Taschner, Chef der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, wundert das nicht: "Der Weiher wird allein vom Oberflächenwasser gespeist, er hat keine anderen Zuflüsse." Und insgesamt habe es seit dem Frühjahr einfach viel zu wenig geregnet.

Die Teichmuscheln, die den ausgetrockneten Weiherboden in Steinhöring bedecken, müssen laut Taschner nicht unbedingt der Trockenheit zum Opfer gefallen sein, die Schalen können auch ein Überbleibsel längst abgestorbener Muscheln sein, "ein Muschelfriedhof" gewissermaßen. Denn vitale Muscheln bleiben nicht einfach liegen, wenn das Wasser immer weiter absinkt, sie können sich laut dem Fachmann aus der Naturschutzbehörde auch aus eigener Kraft in tiefere Gewässer bewegen.

Fische, Amphibien und Vegetation leiden aber auch in den anderen Weihern im Landkreis. Am Klostersee in Ebersberg müssen Schwimmer von den Stegen inzwischen einige Sprossen weiter die Leitern hinuntersteigen, um zum Wasser zu kommen; am Ufer ist gut erkennbar, wie hoch das Wasser dort sonst steht. "Für die Fische ist das inzwischen in diesem Sommer durchaus eine bedrohliche Situation", sagt Taschner. Nicht nur der sinkende Wasserspiegel, auch die Erwärmung der Weiher ist problematisch. Warmes Wasser bindet laut Taschner deutlich weniger Sauerstoff als kaltes, das könne durchaus zu einem Fischsterben führen. Gemeldet wurde der Naturschutzbehörde bisher allerdings keines.

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Quelle:
SZ vom 18.08.2018
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