Süddeutsche Zeitung

Spatenstich bei Emling:Bau der Taufkirchener Ortsumfahrung beginnt

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Die künftige Trasse im Norden soll den innerörtlichen Verkehr um etwa ein Drittel verringern. Mit der Fertigstellung wird im Oktober 2027 gerechnet.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Mit dem offiziellen Spatenstich hat in Taufkirchen am Dienstag der Bau der B-388-Ortsumfahrung begonnen. Die Trasse, die über Rossmais, Emling, Atting, Ziegelfeld und Stadl nach Weg führt, ist 5,4 Kilometer lang, die Kosten werden auf mehr als 52 Millionen Euro veranschlagt. Damit soll die Ortsmitte Taufkirchens mit zwei kreuzenden Bundesstraßen entlastet werden, auf denen werktags etwa 20 000 Fahrzeuge gezählt werden, in Spitzenzeiten 30 000. Die Verkehrsprognose für die Ortsumfahrung sagt eine Belastung von 7400 Fahrzeugen voraus. Somit würde der Verkehr im Ortskern von Taufkirchen rein rechnerisch um ein Drittel verringert. Die Fertigstellung ist im Oktober 2027 geplant.

Da seit vergangenem Jahr vollziehbares Baurecht vorliegt, haben der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Michael Theurer und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter am Dienstag den offiziellen Startschuss für die Bauarbeiten gegeben. Beide betonten in ihren Ansprachen, dass man mit dem Bau der Umfahrung die Belastungen für die Einwohner Taufkirchens deutlich reduzieren und das Straßennetz sicherer und leistungsfähiger gestalten werde.

Die B 388 ist eine wichtige Ost-West-Verbindung für Bayern. Zwischen den Autobahnen A 94 im Süden und A 92 im Norden stellt sie die Anbindung Niederbayerns an den Großraum München sicher und ist auch für den Landkreis Erding eine der zentralen Verkehrsachsen. Für die Gemeinde Taufkirchen ist die neue Ortsumfahrung eines der größten Infrastrukturprojekte der vergangenen Jahrzehnte, das auch in der Region mit ihren starken Pendlerströmen in Richtung München für einen flüssigeren Verkehr und kürzere Fahrzeiten sorgen soll.

Der Planfeststellungsbeschluss für das Projekt erging im September 2015. Nachdem es gegen diesen zunächst Klagen gab, besteht seit einer außergerichtlichen Einigung mit den Klägern im vergangenen Jahr vollziehbares Baurecht. Allerdings habe etwa die Hälfte der Grundstückseigentümer noch "keinen Quadratmeter" verkauft, sagte der Taufkirchener FW-Gemeinderat und ebenfalls betroffene Landwirt Korbinian Empl der SZ am Rande der Veranstaltung.

Das Taufkirchener Millionenprojekt hat eine lange Vorlaufzeit

Das Taufkirchener Millionenprojekt hat eine lange Vorlaufzeit. Es gibt einen ersten Baulinienplan, der aus dem Jahr 1937 stammt, in dem erste Trassen vorgezeichnet wurden, sagte der Taufkirchener Bürgermeister Stefan Haberl. 1990 entschied sich dann der Taufkirchener Gemeinderat für eine Umfahrung. Aber erst 1997, unter dem damals neu gewählten Bürgermeister und nun stellvertretenden Landrat Franz Hofstetter, wurde das Projekt mit Nachdruck verfolgt. Allerdings gab es auch Widerstand in der Bevölkerung, von Grundstückseigentümern und künftigen Anwohnern der Umfahrung.

Ein Kompromissvorschlag, die Gemeindevariante, wurde vom Straßenbauamt als zu teuer verworfen. Bei einer Abstimmung im Gemeinderat kam es zum Eklat, als ein Landwirt die Mitglieder des Gremiums "alles Verbrecher" nannte. Dieser Riss geht noch immer durch die Bürgerschaft. Altbürgermeister Hofstetter, der als stellvertretender Landrat den Landkreis vertrat, sprach von einem Projekt mit "Licht- und Schattenseiten". Aber nun habe auch das Zentrum Taufkirchens eine Chance, sich zu einem Aufenthaltsort zu entwickeln, was angesichts der Verkehrsdichte bisher nicht möglich gewesen sei.

"Für Moosinning laufen bereits die Vorplanungen."

Für den Spatenstich wurde der Abschnitt bei Emling gewählt. Dort soll die B 15 mit einer Brücke über die künftige Kreuzung mit der Ortsumfahrung B 388 geführt werden. Anschließend werden acht weitere Brücken gebaut, dann erfolgt der Straßenbau.

Die Ortsumfahrung Taufkirchen ist eine von vier geplanten Ortsumfahrungen, die sich wie eine Perlenschnur durch den Landkreis Erding ziehen, alle an der B 388: Taufkirchen, Grünbach, Erding mit Anbindung an die Flughafentangente sowie Moosinning. Die drei weiteren stehen im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans, "für Moosinning laufen bereits die Vorplanungen", sagte Verkehrsminister Bernreiter.

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