Süddeutsche Zeitung

Taufkirchener CSU:Haberl und sein "klangvolles Orchester"

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Ein Drittel der Kandidaten sind Frauen. Die amtierenden Gemeinderäte erringen mit einer Ausnahme die vordersten Plätze

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Einen Monat nach der Aufstellungsversammlung der Taufkirchener CSU für den Bürgermeisterkandidaten Stefan Haberl hat der Ortsverband nun auch über die 23 weiteren Kandidaten für den Gemeinderat abgestimmt. Mit Ausnahme von Anton Schweiger treten alle amtierenden CSU-Gemeinderäte wieder an, ferner kandidieren auf der Taufkirchener CSU-Liste insgesamt acht Frauen. Bereits am kommenden Wochenende gehen die Kandidaten in Klausur, um das Wahlprogramm für die Kommunalwahl am 15. März 2020 zu erarbeiten.

In Taufkirchen steht ein gravierender Wechsel bevor: Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU), der die Geschicke der Gemeinde 24 Jahre lang geleitet hat, tritt nicht mehr an. Die CSU schickt als Bürgermeisterkandidaten den 36-jährigen Stefan Haberl in den Wahlkampf. Haberl arbeitet als Kämmerer der Gemeinde Fraunberg, man kennt ihn auch als Trompeter der Kapelle Ledawix. Er sieht sich als kommender "Taktgeber" in Taufkirchen, die Aufstellungsversammlung für den Gemeinderat im Bürgerhaus Unterhofkirchen diene dazu, ein "klangvolles Orchester" zusammenzustellen. Der CSU-Ortsverbandsvorsitzende Christoph Puschmann hatte 22 Kandidaten geworben, die zusammen mit ihm und Haberl auf die Liste gehen. Denn Taufkirchen hat in der vergangenen Wahlperiode die Einwohnerzahl von 10 000 überschritten, deswegen wird der Gemeinderat von bislang 20 auf 24 Sitze vergrößert. Derzeit verfügt die CSU über zehn Sitze im Gemeinderat.

Haberl wurde per Abstimmung auf Listenplatz eins gesetzt, die 23 weiteren Kandidaten stellten sich kurz vor, bevor die Reihenfolge anhand der Stimmenzahl ermittelt wurde. Die vorderen Listenplätze gingen an die amtierenden Gemeinderäte: Die meisten Stimmen erhielt Christoph Puschmann, gefolgt von Thomas Unterreitmaier, Bernhard Sinseder, Anton Rosenberger, Nicole Schmittner, Alois Maier und Anneliese Mayer. Die ebenfalls amtierende Gemeinderätin Sosa Balderanou-Menexes landete abgeschlagen auf Platz 17. Sie war erst vor kurzem aus Protest von der SPD zur CSU gewechselt, nachdem SPD, Freie Wähler und Grüne Hans Schreiner als Gegenkandidat zu Landrat Martin Bayerstorfer nominiert hatten. Balderanou-Menexes favorisiert Bayerstorfer und zog die Konsequenzen; im Ortsverband fehlt ihr jedoch noch die nötige Unterstützung.

Paradebeispiel einer sozialen Gemeinde

Auf den aussichtsreichen Plätzen neun und zehn landeten zwei junge Unternehmer: Nikolaus Kronseder und Anton Fürmetz junior. Kronseder, 31, ist Transportunternehmer und hat 2012 den elterlichen Betrieb übernommen. Anton "Burli" Fürwitz, 42, leitet ebenfalls die elterliche Spedition, die er zur größten im Landkreis mit 250 Beschäftigten ausgebaut hat. Die Spedition wurde heuer als eines der 50 wachstumsstärksten Familienunternehmen in ganz Bayern ausgezeichnet. Es folgten auf Platz elf Tobias Karbaumer, Andreas Schäffner auf Platz zwölf, Norbert Hierl (13), Ingrid Kratzer (14), Karin Bauer (15), Katharina Kirmaier (16), Sosa Balderanou-Menexes (17), Elke Friedrich-Heigl (18), Helmut Lechner (19), Stefan Rauchbart (20), Peter Murla (21), Viktoria Petri (22), Georg Nöscher (23) sowie Alfred Scheb (24).

Wahlleiter Hans Wiesmaier, Gemeindetagssprecher im Landkreis, wünschte den Nominierten viel Erfolg und lobte die Verdienste des scheidenden Bürgermeisters Franz Hofstetter. Taufkirchen sei ein Paradebeispiel einer sozialen Gemeinde. Hofstetter habe immer wieder Projekte wie die Schulsozialarbeit umgesetzt, noch bevor andere Kommunen sich mit solchen Themen beschäftigt hätten.

Landrat Bayerstorfer machte noch ein wenig Wahlwerbung in eigener Sache. Das Lohn- und Einkommenssteueraufkommen im Landkreis sei in den vergangenen zehn Jahren um 60 Prozent gestiegen, das Gewerbesteueraufkommen um 120 Prozent: "Es gibt keinen Landkreis in der gesamten Republik, der eine solche Entwicklung gemacht hat", sagte er. Auch im Bildungsbereich habe man mit der FOS/BOS und der Fachschule für Gesundheitsberufe die Weichen richtig gestellt. Das sei eine gute Basis für die nächsten Jahre.

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SZ vom 25.10.2019
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