Süddeutsche Zeitung

Tag des offenen Denkmals:Seltene Gelegenheit

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Am Tag des offenen Denkmals darf man sich dem gotischen Altar in der Rockelfinger Kirche nähern. In Erding gibt es kunstgeschichtliche Führungen

Von Wolfgang Rescher, Erding

Die Angebote am Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag sind im Landkreis überschaubar wenig. Außer in Erding, wo das Museum geöffnet hat und kunstgeschichtliche Führungen in der Stadt angeboten werden, gibt es allerdings ein Glanzlicht in Wartenberg: In der Rockelfinger Friedhofskirche St. Georg ist der einmalig schöne gotische Altar zu bewundern.

St. Georg Rockelfing

Zwischen 11 und 15 Uhr ist die exakt 500 Jahre alte Kirche St. Georg in Rockelfing zur Besichtigung geöffnet sein. Die 2008 bis 2014 renovierte heutige Friedhofskirche ist schon an sich interessant, der gotische Flügelaltar aber "ist einer der größten Kunstschätze in Oberbayern", sagt der Wartenberger Pfarrer Gregor Bartkowski: "So etwas findet man heutzutage nur noch seltenst." Normalerweise ist nur der zugeklappte Altar mit der sogenannten Werktagsseite zu sehen - und das nur aus der Entfernung, weil man meistens nur den Vorraum der Kirche betreten kann und der übrige Kirchenraum mit einem Gitter abgesperrt ist. Am Sonntag darf der Besucher näher hin und eben auch die aufgeklappten Innenseiten unter anderem mit der Darstellung von Gott Vater sehen.

Kunst im öffentlichen Raum

Der Autor des Buches "Schatzkammer Erding", Albrecht Gribl, bietet zum Tag des offenen Denkmals drei Führungen durch die Stadt an, bei denen er die Teilnehmer auf öffentlich zugängliche Kunstwerke aufmerksam macht. Die Führungen starten am Museum Erding um 11, 13 und 15 Uhr und dauern jeweils etwa eine Stunde. Die erste Tour beschäftigt sich mit "versteckter Kunst" und führt in Richtung des Gesundheitsparks. Unter anderem wird Gribl den Teilnehmern in altes Sgraffito zeigen, ein einst in den feuchten Putz gekratztes Kunstwerk. Bei der zweiten Führung bleibt man hauptsächlich im Bereich der Innenstadt. Der Augenmerk liegt dann auf Brunnen und Fassaden. Führung Nummer drei findet im Bahnhofsviertel statt. Neben Kunst aus den 1930er Jahren steht das ehemalige Postgebäude im Mittelpunkt. Alteingesessene Erdinger können sich sicher noch an das Abbild des Hermes erinnern, das an der Fassade unter dem neuen Putz noch durchscheint. Wenn sich die Möglichkeit bietet, möchte Gribl die alte Post-Schalterhalle betreten, wo eine Wandmalerei ein Dokument der Stadtgeschichte birgt. Was das genau ist? "Die Belohnung für die Teilnehmer wird ein Blick hinter die Kulisse sein", sagt Gribl.

Mittelalter am Stadtturm

Unter dem Motto "Hoch hinaus und weit zurück" bietet Stadt- und Gästeführerin Doris Bauer Turmführungen am Stadtturm zu jeder vollen Stunde zwischen 11 und 16 Uhr an. Neben der spektakulären Aussicht über Erding wird das alte Uhrwerk sowie die Türmerwohnung, die bis 1965 noch bewohnt war, besichtigt. Der Archäologische Verein Erding ist mit einem Infostand vertreten. Des weiteren werden um 12 und 14 Uhr mittelalterliche Schwertkampfvorführungen gezeigt. Nebenan in der Stadtpfarrkirche St. Johannes gibt Kreisheimatpfleger Hartwig Sattelmair um 14 Uhr eine Kirchenführung.

Museum Erding

Das Museum Erding hat am Sonntag von 10 bis 17 Uh geöffnet, der Eintritt ist an diesem Tag frei. Zur Beschäftigung der Kinder wird eine kreative Mal-Ecke bereitgestellt. Auch das Museums-Café ist geöffnet. Nach Bedarf geben Mitarbeiter Führungen. Zu besichtigen ist zudem die Sonderausstellung "Von Ardeo bis Zehetmair - 26 Persönlichkeiten aus 1200 Jahren Erdinger Geschichte". Der Sonntag wird der letzte Tag sein, an dem diese Ausstellung zu sehen ist.

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Quelle:
SZ vom 10.09.2016
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