Süddeutsche Zeitung

Politik in Dorfen:Traditionell gut drauf

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Landtagspräsidentin Ilse Aigner spricht beim CSU-Neujahrsempfang

Von Florian Tempel, Dorfen

Sie komme sehr gerne in den Landkreis Erding, beteuerte Ilse Aigner, am Sonntagnachmittag in Dorfen: "Ich habe hier wirkliche Freunde, nicht nur Parteifreunde." Im vergangenen Jahr war sie schon zweimal offiziell da gewesen, an Mariä Himmelfahrt zur 600-Jahrfeier der Wallfahrt nach Maria Thalheim und Anfang September zur Einweihung des neuen Dorfener Rathauses. Ihr dritter Besuch binnen eines halben Jahres führte sie nun in den Jakobmayer zum Neujahrsempfang der Dorfener CSU.

In ihrer Ansprache blieb Aigner staatstragend und vermied bei der Themenwahl lokalen Bezug. Zum Einstieg rühmte sie, dem ungeschriebenen Gesetz eines CSU-Neujahrsempfangs folgend, das segensreiche Wirken der Ehrenamtlichen, "die unser Leben unglaublich bereichern - vergelt's Gott". Mit einer Betrachtung des Lebens in Bayern an sich - "natürlich geht es nicht jedem gut in unserem Land, aber in der Breite geht es uns schon gut" - leitete sie zu globalen Themen über. Krisen, Kriege und Diktaturen in Nahost und sonst wo auf der Welt hätten auch Auswirkungen "auf unser Leben". Und so werde immer wieder deutlich, dass man "achtsam und sorgsam" für die Bewahrung und den Erhalt des Friedens sein müsse.

Das "zweite große Thema" war für Aigner der Klimawandel. Sie kritisierte zunächst alle, die vom "Klimanotstand" sprächen. "Bei der Wortwahl muss man schon aufpassen", sagte sie, sonst befördere man "Hysterie". Auf der anderen Seite "bringt es uns auch nicht weiter, zu leugnen, dass sich etwas tut". Aber man sollte "nichts aufbauschen" oder einen Generationenkonflikt daraus konstruieren. Und eines sei ganz klar: "Die Oma als Umweltsau zu bezeichnen, geht gar nicht!"

Ebenso ungerecht sei es, auf die Landwirte draufzuhauen, die für ausreichende und gute Lebensmittel sorgten und für "eine schöne Landschaft". Aigner sprach sich in diesem Zusammenhang gegen zu strikte staatliche Regulierung aus. Sie setze lieber auf "Anreize statt Verbote" und auf technologischen Fortschritt, mit dem sich vieles in der Griff bekommen ließe. Wenige Atemzüge drauf lobte sie "die neuen Diesel", deren Abgase fast schon sauberer seien als frische Luft. Dass die Leute das Autofahren einschränken und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen sollen, sei vielleicht in der Stadt möglich, aber nicht im ländlichen Raum. Außerdem lobte sie die Wirtschaft in Bayern, forderte, dass Eigentum nicht angetastet werden dürfe, und bekräftigte, "dass wir unsere Traditionen fortführen wollen".

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Quelle:
SZ vom 21.01.2020
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