Süddeutsche Zeitung

Neufahrn:Franz Heilmeier tritt 2020 wieder an

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Der Neufahrner Bürgermeister, immer noch der einzige grüne im Landkreis Freising, wird einstimmig nominiert. Der frühere Erdinger Jugendseelsorger verweist auf eine Reihe von Erfolgen

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Alles andere wäre eine Überraschung gewesen: Die Grünen schicken bei den Kommunalwahlen 2020 den Amtsinhaber ins Rennen und haben Franz Heilmeier jetzt auch offiziell als Bürgermeister-Kandidaten nominiert - mit allen Stimmen der 18 anwesenden Mitglieder. Der Theologe hatte selbst schon angekündigt, dass er auch in der nächsten Legislaturperiode Rathauschef in Neufahrn im Landkreis sein will. Bislang hat er zwei Gegenkandidaten: Maximilian Heumann (SPD) und Norbert Manhart (Freie Wähler). Aber es ist anzunehmen, dass die Konkurrenz noch größer wird.

Heilmeier will im Wahlkampf nicht zuletzt mit der Arbeit der vergangenen sechs Jahre punkten: "Die Gemeinde hat einen deutlichen Aufwind erlebt und steht in vielen Bereichen besser da als 2014", sagt er. Auch hätten sich der Umgang und das Klima im Gemeinderat deutlich verbessert. Jetzt ist er "zuversichtlich, dass meine Aussichten für die Wiederwahl gut sind" und auch die derzeit dreiköpfige Grünen-Fraktion gestärkt aus den Kommunalwahlen hervorgehen wird. Das Motto für den Wahlkampf: "Weil wir hier leben."

Franz Heilmeier lebt seit 1992 in Neufahrn. Elf Jahre lang war er Pastoralreferent der katholischen Pfarrei St. Franziskus. Danach arbeitete er als Jugendseelsorger für den Landkreis Erding, aus dem er selbst auch stammt. 2005 übernahm er die Leitung der Hochschulgemeinde in Freising, ehe er 2012 ins Erzbischöfliche Ordinariat wechselte. Dann wurde er der erste grüne Bürgermeister im Landkreis Freising. Auch auf Landesebene sei sein Namen bekannt, berichtete der Landtagsabgeordnete Johannes Becher, der lobte, dass man in der Gemeinde Neufahrn "intelligent mit Fläche umgeht".

Bei seinem Amtsantritt sei die Gemeinde "nicht in guter Verfassung" gewesen, stellte Heilmeier rückblickend fest. Seitdem habe man aber zum Beispiel Schulden abgebaut, die Rücklagen "kräftig erhöht", und die Steuereinnahmen seien ebenfalls deutlich gestiegen: "Die Rede vom Armenhaus Neufahrn ist nachhaltig verstummt." Die Standortentwicklung sei professionalisiert worden, und es gebe auf den ehemaligen Arealen von Müller-Brot und Avon gelungene Beispiele für die Nachnutzung von Gewerbeflächen sowie am Ortsrand von Mintraching neuen Platz für kleinere Firmen: Man müsse Flächenverbrauch "nicht absolut stoppen", findet Heilmeier, aber er müsse "gut abgewogen" werden.

In den vergangenen Jahren habe man auch "viel Geld für Kinder und Familien" in die Hand genommen und das Betreuungsangebot ausgebaut. Für Senioren gebe es jetzt eine Anlaufstelle im Rathaus und Pläne für altengerechtes Wohnen. Im Bereich Ökologie hob der Bürgermeister unter anderem hervor, dass der Anteil regenerativer Energien erhöht wurde - erst recht, wenn jetzt dann der Solarpark an der Neufahrner Kurve dazukomme. Auch erinnerte Heilmeier daran, dass Neufahrn mit Eching 31 Prozent des Stromnetzes von den Bayernwerken zurückgekauft und die Bürgergenossenschaft Freising "an Bord geholt" habe.

Die Gemeinde sei jetzt in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen, und das Busangebot ausgebaut worden. Den Einstieg in den sozialen Wohnungsbau führte Heilmeier als Erfolg der vergangenen Jahre an. Natürlich "war das nicht alles ich", betonte er, "eine gute Entwicklung liegt immer auf vielen Schultern."

Franz Heilmeier, nebenbei langjähriger Fußballer und Mannschaftssportler, will auch die Herausforderungen der Zukunft eher als "Teamkapitän" angehen. Unter anderem nannte er dabei die Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplans und eines begleitenden Gemeindeentwicklungsplanes, die Umsetzung des "Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts" (ISEK), ein gemeindliches Radverkehrskonzept, den Einstieg in Ortsteilbuslinien, den Ausbau regenerativer Energie, und das "Langzeitprojekt Baugebiet-Ost". Daneben werde man sich außerdem "anstrengen müssen, um Personal zu halten und zu gewinnen", weiß der amtierende Bürgermeister und kündigte an: "Da werden wir auch über neue Strategien nachdenken müssen."

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SZ vom 20.09.2019
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