Süddeutsche Zeitung

Moosburg:Zu teuer

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Selbst wenn derzeit schönstes Badewetter herrscht, lohnt es sich wegen der hohem Energiekosten nicht, die Saison im Freibad zu verlängern. Im Oktober öffnet dafür die ertüchtigte Kleinschwimmhalle

Von Alexander Kappen, Moosburg

Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und hochsommerliche Temperaturen - so etwas bezeichnet man wohl als bestes Badewetter. Dumm nur, dass das Moosburger Freibad trotz der derzeit idealen Bedingungen bereits am vergangenen Donnerstag seine Pforten geschlossen hat. "Es ist natürlich Pech, dass es jetzt noch mal so super schön ist", sagt Marc Przybilla, der stellvertretende Betriebsleiter. Die Badesaison wegen des spätsommerlichen Hochs außerplanmäßig zu verlängern, ist in Moosburg jedoch aus verschiedenen Gründen keine Option. Allzu lange müssen die Moosburger ohnehin nicht ohne Bademöglichkeit auskommen. Die Kleinschwimmhalle, die fast den ganzen vergangenen Winter über wegen gravierender Mängel geschlossen war, wird nach Abschluss der Reparaturarbeiten am 10. Oktober regulär öffnen, kündigt Adalbert Schwenzl vom zuständigen Hochbauamt der Stadt an.

Mit der soeben zu Ende gegangenen Freibadsaison ist Marc Przybilla "sehr zufrieden". An die Besucherzahlen des außerordentlich heißen Sommers 2015 "kommen wir natürlich nicht ran, aber im Vergleich mit den vergangenen Jahren davor liegen wir immer im oberen Durchschnitt", vermutet der stellvertretende Betriebsleiter. Die Zahl der Badegäste basiert in Moosburg stets auf Schätzungen, "weil wir keine Drehkreuze haben, mit denen man das genau feststellen könnte", sagt Przybilla. Allein am Ticketverkauf kann man es nicht festmachen, weil viele Stammgäste Saisonkarten oder Kombitickets für die zusätzliche Nutzung von Hallenbad oder Eisstadion besitzen und nicht jeder einzelne Besuch registriert wird. Dass das Freibad in der abgelaufenen Saison insgesamt gut angenommen wurde, "liegt natürlich auch an den letzten vier Wochen, in denen das Wetter sehr schön war", sagt Przybilla. Davor habe es sicherlich den einen oder anderen gegeben, "der nicht gekommen ist, weil am Himmel mal eine Wolke zu sehen war, aber wir haben auch viele Stammgäste, die ihre Saisonkarte gut ausnutzen".

Dass die Freibadsaison nicht wegen des guten Wetters verlängert wurde, liegt auch am Jedermann-Triathlon Isarman des RGSV Moosburg, der vergangenen Samstags in und um das Schwimmbad stattfand. "Seit vier Jahren ist das so üblich, dass wir das Bad am Donnerstag vor der Veranstaltung schließen", sagt Przybilla: "Und wenn wir von Donnerstag bis Sonntag vier Tage schließen und danach wieder aufmachen, fragt sich doch auch jeder, was das soll." In Moosburg sei es auch vorher schon gängige Praxis gewesen, das Freibad mit Beginn der Herbstschau zu schließen, weil viele Leute lieber auf das Volksfest gehen. "Außerdem beginnt dann die Schule und es kommen weniger Kinder und somit auch Eltern", erklärt Przybilla. Und nicht zuletzt sei es eine Kostenfrage. "Auch wenn es tagsüber sehr warm ist, kühlt es um diese Jahreszeit nachts schon stark ab", sagt er: "Da muss man die Heizanlage die ganze Nacht voll laufen lassen, dadurch sind die Energiekosten so hoch, dass es sich nicht mehr lohnt."

In einem knappen Monat können die Moosburger wenigstens wieder die Schwimmhalle nutzen, die Przybilla scherzhaft als "niedliches Therapiebecken" bezeichnet. Nachdem die Tage des Hallenbads bereits gezählt zu sein schienen, ist es über den Sommer noch einmal ertüchtigt worden. Das Filtermaterial und die Wasseraufbereitung sind erneuert und die Installationsanlage an die aktuelle DIN-Norm angepasst worden. Die Wassertests seien "sehr gut gelaufen", sagt Przybilla, das Labor habe bereits mitgeteilt, "dass alles perfekt ist". Laut Ingenieurbüro "hält jetzt alles noch drei bis vier Jahre", sagt Hochbauamtsleiter Schwenzl. Das sei realistisch gesehen genug, um ein neues Hallenbad zu planen und zu bauen - falls zeitnah, also in den nächsten Monaten, eine entsprechende Entscheidung falle.

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Quelle:
SZ vom 13.09.2016
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