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Hallbergmoos:Laetitia schlägt Pink Lady um Längen

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Das Bayerische Obstzentrum in Hallbergmoos hat eine neue Apfelsorte gezüchtet. Am Wochenende wird sie vorgestellt

Am kommenden Wochenende stellt das Bayerische Obstzentrum eine neue, robuste Apfelsorte vor. Sie reife auch in bayerischen Gärten, schmecke köstlich und sei deshalb eine würdige Nachfolgerin der Pink Lady-Äpfel, die es im Supermarkt gebe, heißt es in der Ankündigung. "Kaum einer weiß, dass es keine Pink Lady-Äpfel gibt, die in Deutschland gewachsen sind," erklärt Michael Neumüller, Leiter des Obstzentrums in Hallbergmoos. Dazu nämlich sei die Vegetationsperiode hierzulande zu kurz. Und es gibt noch einen Grund: Pink Lady wird als so genannter Club-Apfel vermarktet, das bedeutet, dass ihn nur ausgewählte Obstbauern pflanzen dürfen. Pink Lady dürfen auch nur die Äpfel heißen, die bei einem Vertrags-Händler abgeliefert werden. Pro Land gibt es meist nur einen solchen Händler, über den der Verkauf läuft. So wird der Preis hoch gehalten, weil es keine konkurrierenden Anbieter gibt. Wichtige Erzeugerländer der Sorte sind Italien, Frankreich, Spanien, Australien, Neuseeland und Südafrika.

Weil die Sorte aber so beliebt ist, möchten immer mehr Hobbygärtner einen Pink Lady-Baum pflanzen. Davon rät Michael Neumüller ab: "Erstens ist es rechtlich nicht erlaubt, zweitens werden die Äpfel in unseren Breiten nicht reif, und drittens macht es gärtnerisch keinen Sinn: Die Sorte ist hochgradig anfällig für den Apfelschorf und muss daher sehr oft gespritzt werden."

Jetzt aber müssen Gartenbesitzer nicht mehr auf den Geschmack von Pink Lady verzichten. In 15 Jahren Entwicklungsarbeit hat das Obstzentrum eine neue Apfelsorte gezüchtet, die ähnlich aussieht, ebenso fest und knackig ist und schon Anfang Oktober reift wird. Und noch besser: Die Sorte ist robust gegen Schorf und Mehltau. Einen wohlklingenden Namen hat die Sorte auch schon: Laetitia;

Auch ist der Apfel bis ins neue Jahr hinein haltbar, muss also nicht gleich aufgegessen werden. Wer sich Laetitia und andere Obstsorten ansehen möchte, kann am Freitag, 7. Oktober, von 13 bis 18 Uhr und am Samstag, 8. Oktober, von 8 bis 16 Uhr in das Obstzentrum nach Hallbergmoos, Am Süßbach 1, kommen. Um 14.30 Uhr gibt es einen kostenlosen Vortrag ohne Anmeldung zum Thema "Obst für kleine Gärten." Am Samstag um 10.30 Uhr geht es um Obstkrankheiten, um 13.30 Uhr um die besten Obstsorten für den Hausgarten. Im Anschluss an die Vorträge finden Führungen durch den Obstschaugarten statt. Mehr Infos unter www.obstzentrum.de.

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Quelle:
SZ vom 07.10.2016 / sz
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