Süddeutsche Zeitung

Freisinger SPD:Herbert Bengler will Landrat werden

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So etwas hat Seltenheitswert. Die Freisinger SPD wartete bei der Nominierung ihres Landratskandidaten gleich mit zwei Bewerbern auf. Das Rennen machte knapp der 63-jährige Kreisrat Herbert Bengler aus Langenbach, der 26 der 48 Delegiertenstimmen auf sich vereinen konnte. Sein Mitbewerber Victor Weizenegger, ein 24-jähriger Student aus Neufahrn, bekam 21 Stimmen, bei einer Enthaltung.

Zehn Minuten lang durften sich die beiden Kandidaten vorstellen und erläutern, warum sie sich um das Amt des Landrats bewerben wollen. Große Unterschiede gab es dabei nicht. Weizenegger, der am Dom-Gymnasium Abitur gemacht hat, Geografie studiert und gerade an seiner Masterarbeit im Studiengang "Umweltsysteme und Nachhaltigkeit" schreibt, bezeichnete den Klimawandel als größte Herausforderung der Menschheit. Er will Ökologie und Sozialpolitik zusammenführen und fordert einen Klimavorbehalt, heißt, jede Entscheidung im Kreistag müsse auf ihre Klimaauswirkung hin geprüft werden. Außerdem will er mehr Pflegekräfte im Krankenhaus und in Pflegeheimen, mehr Engagement des Landkreises beim Wohnungsbau und fordert einen Mietspiegel sowie eine ÖPNV-Initiative. Notwendig sei dabei kein kostenloser Bahn- und Busverkehr, sagte er, sondern ein attraktiveres Angebot. Die dritte Startbahn lehnt er ab, die Digitalisierung bezeichnet er als Chance für den Landkreis. Es sollte möglich sein, Behördengänge weitgehend online zu erledigen.

Seine Heimatverbundenheit betonte Herbert Bengler. Der Landkreis Freising gehöre zum Schönsten, was Oberbayern zu bieten hat. Und allen, die ihn womöglich für zu alt hielten, sagte er: "Zukunft gestalten ist nicht vom Alter abhängig." Sechs Jahre könne er Landrat sein, und in dieser Zeit könne viel geschehen. "Six years for future" rief er. Bengler war Abteilungsleiter bei der Münchner Bank und ist seit 1. Oktober in Ruhestand. Den will er nicht nur mit seinen drei Kindern und zwei Enkeln verbringen, sondern die Zeit nutzen, um den Landkreis zu verwalten und zu gestalten. Weiterentwickeln wolle er den Landkreis, sagte er. Junge Menschen, die sich politisch engagieren wollen, müssten besser unterstützt und die Integration von Ausländern gefördert werden. Außerdem hätte er gerne einen Europabeauftragten im Landkreis, will den Klimaschutz neutral und sozial gestalten und den Wohnungsbau voranbringen. "Da darf sich der Landkreis nicht wegducken". Mehr Personal im Krankenhaus steht auch auf seiner Agenda, "ein Kreiskrankenhaus muss keine Gewinne machen". Im Kreistag, er führt als Landratskandidat die Liste an, will Bengler eine "starke sozialdemokratische Stimme" sein. Auf Platz zwei folgt die Neufahrner Gemeinderätin Beate Frommhold-Buhl. Sie ist in Neufahrn Sozialreferentin und kümmert sich um die Kleiderkammer. Andreas Mehltretter auf Platz drei hätte auch Landratskandidat sein können. Seine Begrüßungsrede als Kreisvorsitzender hielt, stand, was Themen und Inhalte betrifft, den Reden der Bewerber in nichts nach. Auf den weiteren Plätzen folgen Walburga Braun, Peter Warlimont, Katharina Grill, Sebastian Thaler, Stefanie Malenke, Toni Neumaier und Dieter Thalhammer.

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SZ vom 25.10.2019 / ki
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